Sport: Sie machen sich die Stadt untertan
David Mair war wohl der erste und vielleicht ist der 17-Jährige bis heute auch der einzige Tiroler, der "hockert". Wie bitte? Hockern ist eine noch recht junge Sportart, die ihren Ausgang 2001 in Kiel nahm und bei der es schlicht darum geht, auf einem kleinen Plastikschemel gute Figur zu machen und möglichst variantenreich Platz zu nehmen.
"Klar wird man oft fragend angeschaut", sagt der junge Tiroler. Clemens Burger nickt. Auch er kennt die verständnislosen Blicke, die ihm im Wiener Resselpark immer wieder begegnen wenn er und seine Freunde Hocker durch die Luft wirbeln lassen, wenn sie auf ihnen balancieren und sie auf ihnen Platz nehmen. "Aber man gewöhnt sich daran", sagt der Wiener und lächelt. Vor einem Jahr stieß er in einem Magazin auf den Trendsport.
Vor wenigen Tagen machte in Wien die sogenannte Hock-'n'-Roll-Tour halt. Auf Amsterdam, Paris und Brüssel folgte die Donaumetropole. "Wir sind dabei, den Sport ein wenig bekannter zu machen", sagt Stephan Landschütz. Der Berliner hat das aktuelle Hocker-Modell entwickelt. Anfänger, sogenannte "Nest-Hocker", sehen in ihm so etwas wie einen Profi, einen sogenannten "Alteingesessenen".
"Es gibt 20 bis 30 Techniken und unzählige Figuren, die man beliebig kombinieren kann", sagt der Deutsche, der im Juli auch gemeinsam mit Burger und Mair beim "King of Hock" in Berlin teilgenommen hat.
Banal genial
Doch wie kommt man auf so eine Sportsidee?
"Es ist banal", sagt Landschütz, "aber es war so, dass ein Typ in einer Kieler WG über einen
Hocker gestolpert ist und das Teil aber elegant aufgefangen hat. Die Idee war geboren." Und sie bahnte sich fortan ihren Weg durch Deutschland bis nach Wien. Im Oktober werden alle drei beim alljährlichen Hocktoberfest in Kiel teilnehmen.
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