Jetzt ist die Halbzeit der Legislaturperiode erreicht – und alles bleibt wie gehabt. Dem Vernehmen nach will Woller doch noch bis zur Wahl weitermachen, gleichzeitig soll Ludwig derzeit keinen Grund sehen, Sima das Planungsressort wegzunehmen, in dem sie überaus umtriebig werkt.
Aus dem Rathaus heißt es dazu: „Inhaltlich war die erste Hälfte der Legislaturperiode auf die Pandemie fokussiert, in der zweiten liegt der Schwerpunkt auf dem Klimaschutz.“ Personelle Änderungen hätten hingegen derzeit „keine Priorität“. Man verfüge über ein gut austariertes Regierungsteam, das alle Bereiche abdecke.
Vom Bund abhängig
Ganz ausschließen will man personelle Änderungen bis 2025 naturgemäß nicht. So könnte eine mögliche Regierungsbeteiligung der SPÖ nach der Nationalratswahl 2024 dazu führen, dass der eine oder andere rote Stadtrat als Minister in den Bund wechselt.
Deutlich rasanter dreht sich aktuell das rote Personalkarussell auf Bezirksebene. Nach dem zumindest für die Öffentlichkeit überraschenden Rückzug des Brigittenauer Bezirksvorstehers Hannes Derfler (der KURIER berichtete), könnten vor der Wahl 2025 zumindest noch zwei weitere folgen.
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Als ziemlich sicher gilt ein baldiger Generationswechsel in Ottakring. Franz Prokop (65) ist seit 2004 im Amt und könnte dem Vernehmen nach bereits im Herbst seinen Posten übergeben. Damit hätte der Nachfolger noch genügend Zeit, um sich bis zur Wahl einzuarbeiten.
Beerben soll Prokop Stefanie Lamp. Die Bezirksrätin war bereits SPÖ-Bezirkssekretärin. Medial wird der Wechsel bereits vorbereitet: Zuletzt ließ sie sich gleich mehrfach an der Seite von Prokop von der Bezirkszeitung interviewen.
Etwas komplizierter sind die Verhältnisse in der Landstraße. Dort regiert seit sage und schreibe 33 Jahren Erich Hohenberger. Somit wäre es nur logisch, dass sich der überaus volksnahe 75-Jährige eher früher als später in den Ruhestand zurückzieht.
Nach der Wahl 2020 werde er noch „zwei, drei Jahre weitermachen, wenn es die Gesundheit zulässt“, kündigte er 2019 anlässlich des 30. Amtsjubiläums im KURIER an.
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Mittlerweile wollen Parteikenner nicht ausschließen, dass er doch noch ein paar weitere Jahre anhängt. „Vielleicht will er ja den Rekord von Adi Tiller brechen“, sagt ein Roter. Der legendäre Döblinger ÖVP-Bezirksvorsteher war 40 Jahre, von 1978 bis 2018, im Amt.
Er kenne seinen Nachfolger bereits, hatte Hohenberger 2019 verraten, ohne einen Namen zu nennen. In SPÖ-Kreisen gilt aktuell Marcus Schober, Gemeinderat und Direktor der Wiener Bildungsakademie, als logischer Kandidat.
Früher wurde auch immer wieder Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Susanne Wessely genannt.
Zuletzt aufgetretene Grabenkämpfe in der Bezirkspartei könnten laut SPÖ-Insidern der Grund dafür sein, dass die Weichenstellung für das Bezirksamt noch nicht erfolgt ist.
Blitz-Abgang
Eine solche ist – eher überraschend – am Mittwoch in der Hietzinger Bezirksvertretungssitzung gefallen. Matthias Friedrich erklärte dabei seinen Rückzug als roter Bezirksvorsteherin-Stellvertreter, wie das Wiener Bezirksblatt berichtet.
Er verabschiede sich „ohne Wehmut, aber mit einem guten Gefühl“, betonte der 39-Jährige bei seinem Abschied. Seit 2017 hatte er den Stellvertreter-Posten inne. Einer breiteren Öffentlichkeit ist der enge Vertraute von Parteimanagerin Novak als Organisator des Donauinselfests bekannt. Damit sollte er auch ohne Polit-Nebenjob einigermaßen ausgelastet sein.
Ganz so harmonisch, wie seine Abschiedsrede glauben macht, dürfte Friedrichs Ausstieg aus der Politik aber nicht erfolgt sein. Bei der jüngsten SPÖ-Bezirkskonferenz habe er geplant, gegen Parteichef Gerhard Schmid (Ex-Bundesgeschäftsführer) anzutreten, heißt es in Parteikreisen. Dies sei aber vereitelt worden.
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