Spatenstich für die neue Mariahilfer Straße
Maria Vassilakou ließ sich auch von einem erbosten Anrainer nicht irritieren. „Nach langer harter Arbeit wird heute ein Traum wahr“, sagte die grüne Vizebürgermeisterin, die Flüche aus dem Publikum ignorierend. Entgegen vieler Widerstände hat Vassilakou die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße durchgesetzt.
Die nächsten Monate wird die Einkaufsmeile allerdings zur Baustelle. Am Montag starteten die Arbeiten für die Abschnitte zwischen Neubaugasse und Andreasgasse, sowie Zieglergasse und Schottenfeldgasse. In dieser Zeit sollen auch die zwei Querungen eingerichtet werden. Ab Mitte August folgt dann der zweite Bauabschnitt, 2015 wird der Umbau abgeschlossen.
Unmut und Freude
„Ich denke, dass die Mariahilfer Straße den sechsten und siebten Bezirk verändern wird“, sagte Vassilakou bevor sie zum symbolischen Spatenstich marschierte. Das glauben auch einige alteingesessene Anrainer, allerdings nicht zum Positiven.
Sie waren gekommen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Etwa Karl Schröter, der in der Stollgasse wohnt. „Wir leiden seit Monaten unter dem Hirngespinst der Frau Vassilakou“, wetterte er. Viele Unternehmer sehen das ähnlich (siehe auch rechts), berichten über Umsatzeinbußen. Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank beklagte eine „Unternehmerfeindlichkeit, die es bisher noch nicht gegeben hat“.
Doch nicht alle Kaufleute wollen ins Klagelied einstimmen. „Mein Großvater war verzweifelt, als die Kärntner Straße zur Fußgängerzone wurde. Er hat sich geirrt“, sagt Thomas Giehser, der in der Zieglergasse das „Tee & Geschenke“ betreibt. Er begrüßt den Umbau. Man müsse sich auf Veränderung einstellen. „Wir bieten etwa ein Heimlieferservice ab 100 Euro Einkauf“, sagt Giehser.
Es gibt auch Anrainer, die sich auf die neue Mariahilfer Straße freuen. „Ich sehe den Umbau positiv“, sagt Florian Chmelik. Auto hat er keines. „Ich fahre mit den Öffis und dem Rad.“
„Wir sind alle dafür“, sagt auch Manuela Fattal, die mit ihren kleinen Söhnen Max und Luis regelmäßig auf die Mariahilfer Straße kommt. Sie wünscht sich mehr Grün und Spielraum für ihre Kinder. Alles happy also? „Die Radler finden wir nicht so gut.“
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