Sparpaket auch im Gesundheitsbereich: Welche Spitäler bluten könnten

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Das Bau- und Sanierungsprogramm für die Wiener Krankenhäuser muss adaptiert werden – für den Gesundheitsstadtrat gibt es nur zwei große Tabus.

Wien muss sparen – und zwar überall. Seit der Wien-Wahl im April wird dies mantraartig wiederholt. Das für Herbst angekündigte Sparpaket macht damit auch nicht vor dem Gesundheitsressort halt, das ohnedies mit enormen Herausforderungen wie Personalmangel, langen OP-Wartezeiten und Infrastrukturdefiziten zu kämpfen hat. Zur Überraschung vieler hat SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zuletzt angekündigt, dass es auch beim Bauprogramm „Verschiebungen geben kann“.

Faktum ist, dass Wien gigantische Summen in die Spitäler-Erneuerungen investieren will und es damit dort viel zu holen gäbe. Offiziell wurden für das „Spitäler-Konzept 2040“ immer zwei Summen genannt: 3,3 Milliarden Euro bis 2030, bis zu 8 Milliarden bis 2040 (im Budget 2024 hatte Wien Gesamtausgaben von 19 Milliarden Euro).

Das Hacker-Büro formuliert auf KURIER-Anfrage nur zwei Tabus: „Alles, was bisher beauftragt wurde, wird auch umgesetzt.“ Und: An der bis 2030 geplanten Fertigstellung des AKH mit diversen Projekten wird aufgrund der 60:40-Kostenaufteilung mit dem Bund „nicht gerührt“. Ins Uni-Klinikum fließen rund 1,5 Milliarden. „Alle weiteren geplanten Investitionen werden derzeit evaluiert und geprüft, welche Projekte man strecken bzw. verschieben kann“, erklärt ein Hacker-Sprecher.

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Großbaustelle Ottakring

Ein Kandidat mit Sparpotenzial wäre damit die Klinik Ottakring, die derzeit schon Großbaustelle ist und bis 2040 bei laufendem Betrieb fertiggestellt werden soll (die alten Pavillons des Wilhelminenspitals werden aufgelöst). Der Chirurgie-Neubau soll zwar nicht betroffen sein, möglicherweise aber das Eltern-Kind-Zentrum und das psychiatrische Zentrum.

Auch die Klinik Hietzing soll bis 2039 Dauerbaustelle sein: Entlang der Hermesstraße entsteht ein zentraler, moderner Klinikbau. Ob auch der Komplex für Wirtschaftshof, Energiezentrale und Apotheke pünktlich kommt, ist aber offen. Herzstück der Klinik Favoriten, die bis 2035 erneuert werden soll, ist ein großzügiger Zentralbau anstelle der Pavillons. Ob der für 2026 angekündigte Spatenstich hält, wird sich aber erst weisen.

Gar keine neue Rudolfstiftung? 

Top-Anwärter für Planänderungen ist die Klinik Landstraße: Eigentlich soll die ehemalige Rudolfstiftung ab 2030 komplett neu errichtet werden, davon ist aber auf der Homepage des Gesundheitsverbundes schon keine Rede mehr (bis 2027 steht nur die Sanierung der Eingangshalle an). Unklar ist auch, wie das Bauprogramm für die Klinik Donaustadt konkret umgesetzt wird: Der große Umbau der zentralen Notaufnahme hätte schon beginnen sollen, bis 2037 ist auch ein neues OP-Zentrum vorgesehen.

Kritik von ÖVP-Chef

Wiens ÖVP-Chef Markus Figl kritisiert die angekündigten Verschiebungen und das Sparprogramm im Gesundheitsbereich: „Wir fordern ein klares Bekenntnis zur Einhaltung der Modernisierung.“

INTERVIEW MIT NEUEM ÖVP-WIEN-CHEF MARKUS FIGL +++ ACHTUNG SPERRFRIST: FREITAG, 09. MAI, 17:00 - FREI FÜR SAMSTAGSAUSGABEN +++

Wiens VP-Obmann Figl: „Wir fordern ein klares Bekenntnis zur Modernisierung der Spitäler und wehren uns  gegen  Verschlechterungen.“ 

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