Sondierungsgespräche in Wien: Handshakes und ein geheimes Dinner

Ruck und Ludwig beim Italiener
Bei allen drei Sondierungsgesprächen stand dasselbe auf der Agenda. Spannender war Zwischenmenschliches.

Eines haben alle Sondierungsgespräche gemeinsam, sie sind „gut und konstruktiv“ verlaufen. Das hieß es am Mittwoch nach dem Treffen von SPÖ und Neos, das sagte auch Grünen-Chefin Judith Pühringer über ihren eigenen Termin im Rathaus am Freitag.

Ansonsten waren alle drauf bedacht, möglichst wenig preiszugeben, und übten sich in nichtssagenden Statements. Grün und Rot haben demnach über die „wichtigsten Zukunftsthemen der Stadt“ gesprochen. Wenig überraschend standen zwei Tage zuvor zwischen Neos und SPÖ ebenfalls die „wichtigsten Zukunftsthemen“ auf der Agenda.

Man durfte sich also Freitagmittag, noch vor der Unterredung von SPÖ und ÖVP, getrost aus dem Fenster lehnen und den groben Inhalt erahnen – obwohl man hier auf Geheimniskrämerei setzte und die türkise Delegation einen Weg in Ludwigs Büro wählte, wo sie nicht gesehen wurde. Und siehe da: Auch hier wurde über die Zukunft in „guter Atmosphäre“  gesprochen.

Die meiste Spannung brachte die Frage, wer von der ÖVP den offiziellen Handshake mit Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) machen darf. Der neue Parteichef Markus Figl, der Wiener Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck, der eng mit Ludwig befreundet ist oder doch Daniel Resch, der nach internen Streitigkeiten zum Leiter der Sondierungsgespräche ernannt wurde. Es wurde Resch, der im Falle des Falles schließlich auch das Vizebürgermeisteramt übernehmen wird.

Farbenspiele in der Zukunft  

Was auch noch in der Zukunft liegt: Für welche Farbe entscheidet sich die Wiener ÖVP? Ruck gilt als Verfechter von Schwarz, Resch und Figl haben auf Bezirksebene mit Gelb geworben. Immerhin war die Krawatte von Resch so türkis wie jene von Ludwig rot war. Am Freitag war jedenfalls noch keine Tendenz zu erfahren, wen sich die SPÖ als Juniorpartner ins Boot holen wird. Gemeinhin gilt die Fortsetzung der Koalition mit den Neos als am wahrscheinlichsten. Sollte dem tatsächlich so sein, wird Bettina Emmerling Vizebürgermeisterin.

Egal, was passiert, eines scheint für die Ewigkeit: Die Freundschaft von Ruck und Ludwig. Noch am Freitag wurden beide mit ihren Gattinnen beim gemeinsamen Dinner gesichtet.

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