60 Jahre Schülerlotsen: Neue Plattform fördert sichere Schulwege

Setzen sich für einen sicheren Schulweg ein: AUVA-Generaldirektor-Stv.. Pichler, Helmi, Robatsch und Takács (von links).
Der Weg ins Klassenzimmer ist für Kinder nach wie vor mit Gefahren verbunden - auch wenn die Zahlen der Schulwegunfälle zuletzt rückläufig waren.
Das zeigen die vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) ausgewerteten Zahlen: Im Vorjahr wurden 451 Kinder österreichweit im Vorjahr auf ihrem Schulweg bei Verkehrsunfällen verletzt, der größte Teil von ihnen war zu Fuß unterwegs. Selbst am Schutzweg kamen 80 Kinder zu Schaden. In drei von vier Fällen waren Erwachsene die Unfallverursacher.
Schülerlotsen spielen eine wichtige Rolle
Damit Kinder trotzdem sicher über die Straße kommen, spielen Schülerlotsinnen und -lotsen eine zentrale Rolle. „Das ist eine Position, die großteils durch Ehrenamt getragen wird – und das zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter“, sagte Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im KFV, bei einem Medientermin im Wiener Café Landtmann.
Mit 14 sogenannten „Nothelfern“, die in Salzburg einen Schulweg sichern wollten, fing im November 1964 alles an. Heute engagieren sich österreichweit rund 6.000 Freiwillige. Viele von ihnen sind selbst noch Schüler, meist ab der 7. Schulstufe. Sie dürfen den Verkehr zwar nicht anhalten, sorgen aber am Schutzweg für sichere Querungen. Erwachsene Lotsinnen und Lotsen hingegen sichern am Schulweg auch Stellen ohne Zebrastreifen ab.
Welche Regeln gelten, welche Materialien es gibt und wie man selbst Lotse wird, fasst ab sofort die neue Infoplattform schulwegsicherung.at zusammen.
Andere Länder, andere Regeln
Dort finden sich Handbücher, Erklärvideos und bundeslandspezifische Infos: Während etwa in Wien der Einsatz ab 14 Jahren möglich ist, können Kinder in Vorarlberg schon mit zehn als Lotsen beginnen. Die Plattform vom KFV wurde gemeinsam mit der AUVA und dem Innenministerium entwickelt und richtet sich an Kinder, Eltern, Elternvereine, Lehrkräfte, Gemeinden und die Exekutive.
Denn die Freiwilligen sind auch eine wichtige Unterstützung der Polizei, sagt Bundespolizeidirektor Michael Takács. „Überall, wo wir für die Lotsentätigkeit keine Streife abstellen müssen, haben wir eine Streife mehr zur Verfügung. Das ist eine Entlastung für die gesamte Sicherheit.“ Das dürfe man durchaus auch als Aufruf verstehen, sich für diese wichtige Tätigkeit zu melden, herrscht auf dem Podium Einigkeit.

Sebastian hilft Emma und Florian über den Schutzweg – wie rund 6.000 andere Freiwillige.
Lotsen-Einsatz vor dem Burgtheater
So wie Niko und Sebastian. Wie ein Lotsen-Einsatz in der Praxis aussieht, zeigen die jungen Männer am Zebrastreifen vor dem Burgtheater.
Für die Volksschüler Emma und Florian schützen sie in Anwesenheit von Sicherheitsikone Helmi den Übergang. „Als ich ein Kind war, haben immer Schülerlotsen den Weg zur Schule und zum Hort für mich gesichert“, erzählt der 19-jährige Niko, der sich vor einem Monat als Schülerlotse gemeldet hat. „Darum wollte auch ich sicherstellen, dass keinem Kind am Schulweg etwas passiert.“
Dazu können auch Eltern einen Beitrag leisten, sagt Robatsch: „Den Schulweg muss man mit seinen Kindern üben, üben, üben.“
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