Schwindler nahm verliebten Frauen 160.000 Euro ab: Betrugsprozess

Vienna Regional Court to decide on Austrian businessman Rene Benko's pre-trial detention
Hatten 26-Jährigen auf Dating-Plattformen kennen gelernt - Staatsanwältin: "Er hat ihnen Beziehung und Liebe vorgetäuscht". Es gibt zwölf Betroffene.

Wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs ist ein 26-Jähriger am Mittwoch am Wiener Landesgericht zur Verantwortung gezogen worden. Er hatte laut Anklage zwischen Jänner 2021 und Februar 2025 über diverse Dating-Plattformen zwölf Frauen kennengelernt und diesen mit erfundenen Geschichten Geld abgeluchst, das er nicht zurückzahlen konnte.

Der gelernte Modeberater ging zuletzt keiner geregelten entgeltlichen Beschäftigung nach. Er war spielsüchtig und dem Online-Poker verfallen.

Rund 160.000 Euro soll sich der Angeklagte bis zu seiner Festnahme im Februar insgesamt verschafft haben, indem er seinen Opfern erklärte, er würde dringend Geld für eine Zahn-OP, Begräbniskosten oder die Reparatur seines Autos benötigen.

Polizeistrafen vorgetäuscht

Auch angebliche Polizeistrafen täuschte er vor. Wenn er diese nicht bezahle, müsse er mit seiner Abschiebung rechnen, erklärte der Mann, der ungeachtet eines spanischen Vornamens rumänischer Staatsbürger ist. Er befindet sich seit fast acht Monaten wegen Tatbegehungsgefahr in U-Haft.

Die Staatsanwältin fand für den Angeklagten harte Worte. Dessen Verhalten sei "an Rücksichtslosigkeit, Misogynie und Hinterhältigkeit nicht zu überbieten". Der Mann habe die betroffenen Frauen "durch emotionalen Missbrauch gefügig gemacht" und "nachhaltig traumatisiert. Er hat ihre Herzen gebrochen. Sie vertrauen niemandem mehr."

Einige Frauen hätten sich in einer aufrechten Beziehung mit dem Angeklagten gewähnt und erst von der Polizei erfahren, dass dieser eine fixe Lebensgefährtin hatte und daneben bis zu drei Sex-Beziehungen gleichzeitig pflegte.

"Dass ich das aus Bosheit getan habe, stimmt nicht"

Der Angeklagte war großteils geständig, verwies jedoch darauf, dass es sich um "lose Beziehungen" nach Tinder-Dates und "nichts Verbindliches" gehandelt hätte: "Ich hab' nicht die große Liebe gesucht. Es waren am Anfang sexuelle Beziehungen. Dass ich Geld nehme, hat sich ergeben. Es war nicht geplant." Er sei "schuldig in dem Sinn, dass ich Geld ausgeborgt und gelogen habe. Dass ich das aus Bosheit getan habe, stimmt nicht."

Der 26-Jährige machte seine Spielsucht als Motiv geltend, deretwegen er auch seinen Job verloren hätte. Sein Verteidiger bemerkte, die Frauen hätten seinem Mandanten das Geld "freiwillig" gegeben, teilweise regelrecht "aufgedrängt": "Irgendwann hat er sich so viel ausgeborgt gehabt, dass klar war, dass er es nicht zurückzahlen kann."

Auf Gewinn gehofft

"Ich hab' immer gehofft, ich gewinne und kann es zurückzahlen", versicherte der Angeklagte dem Schöffensenat.

"Vier Jahre lang?", warf die vorsitzende Richterin Julia Nagy ein. "Ich hab' mein Zeitgefühl verloren", erwiderte der 26-Jährige. Auf die Frage, warum er nicht Klartext geredet und den Frauen seine finanziellen Probleme offen gelegt habe, entgegnete er: "Es war mir unangenehm und peinlich. Ich wollte meine Persönlichkeit halten."

Kommentare