Schwerer Unfall auf neuer Mahü
Mehrfach wurde davor gewarnt, jetzt ist es passiert: Bei einem Unfall in der Begegnungszone in der Mariahilfer Straße wurde ein Radfahrer schwer verletzt.
Um 7.15 Uhr fuhr der Mann mit seinem Rennrad auf Höhe Capistrangasse stadteinwärts, dabei dürfte er den Bus übersehen haben. Der Fahrer, der mit dem Bus von der Capistrangasse in die Mariahilfer Straße einbog, hupte und versuchte zu bremsen. Er konnte die Kollision aber nicht verhindern.
Der Radler wurde an Kopf und Schulter verletzt, die Windschutzscheibe des Busses barst. Laut Wiener Linien war der Radfahrer deutlich zu schnell unterwegs und hatte auch das Stoppschild ignoriert. Für Betriebsrat Leopold Wurm dennoch ein Unfall mit Ansage: "Wir haben immer darauf hingewiesen, dass es bei abbiegenden Bussen ein großes Gefahrenpotenzial gibt", sagt Wurm. Er fordert so schnell wie möglich eine Ampel für die betroffene Kreuzung: "Es ist auch zu überlegen, ob die Route durch die Neubaugasse nicht die bessere Alternative wäre. Wir wollten nie durch die Begegnungszone fahren."
Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) appellierte nach dem Unfall an alle Verkehrsteilnehmer, die Verkehrsregeln einzuhalten: "Die entsprechende Kreuzung ist mit einem Stopp-Schild ausgewiesen. Wer das ignoriert, gefährdet sich und andere."
Falschparker berief
Die Mariahilfer Straße beschäftigte zuletzt auch die Gerichte. Vor allem zu Beginn der Testphase wurden Falschparker rigoros bestraft. Nun hat das Verwaltungsgericht Wien in einem Fall entschieden, dass zu unrecht gestraft wurde.
Ein Autofahrer aus dem Wiener Umland hatte im Oktober 2013 sein Auto abgestellt und ein Strafmandat über 98 Euro wegen Parkens auf dem Gehsteig bekommen. Der Autofahrer berief. Denn baulich hatte sich zu dem Zeitpunkt nichts geändert. Lediglich eine gelbe Linie zeigte an, dass dieser Teil der Straße nun Gehsteig sein solle. Das Gericht entschied daher, dass "Fragmente von Farblinien" nicht ausreichen, um ein Halteverbot zu kennzeichnen. Laut dem Anwalt des Autofahrers, Dietmar Schimanko, kein Einzelfall: "Vassilakou hat Hunderte Fahrzeuglenker widerrechtlich zur Kasse gebeten."
Hoffentlich bleiben uns Tage wie dieser in den nächsten Wochen weitgehend erspart", sagt Projektkoordinator Peter Lux und schaut auf den Regen hinaus, der auf die Mariahilfer Straße niedergeht. Normalerweise sorgen hier bis zu 90 Arbeiter zwölf Stunden pro Tag dafür, dass die Fußgänger- und Begegnungszone in Österreichs größter Einkaufsstraße möglichst noch vor den Wien-Wahlen fertig wird. An diesem Montag stehen wetterbedingt die meisten Bagger still.
Auch in Sachen Kosten (veranschlagt sind insgesamt rund 25 Millionen Euro) sei man derzeit völlig im Rahmen. Die für heuer geplanten weiteren Bauarbeiten sollen bis zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts abgeschlossen sein.
Schachbrett-Muster
Wie das umstrittene rot-grüne Prestigeprojekt letztlich aussehen wird, lässt sich aber jetzt schon erahnen: Die Gehsteige in den Begegnungszonen werden verbreitert, die Fahrbahn in der Mitte, die auf gleicher Ebene liegt, wird mit kleineren, strapazierfähigeren Steinen gepflastert. Die Fußgängerzone erhält einen Belag aus Granitsteinen, die fünf sogenannten Lounges für die Sitzmöbel sind an ihrem Schachbrett-Muster zu erkennen.
Für Lux ist das Projekt eine deutlich größere Herausforderung als bisherige Fußgängerzonen-Neu- und -Umbauten, etwa in der Kärntner Straße. Damit meint er gar nicht die Polit-Querelen im Vorfeld. "Diese Baustelle ist technisch sehr komplex, allein schon wegen der großen Zahl an Menschen, die entlang der Baustelle wohnen. Eine weitere Herausforderung ist die U-Bahn, die unterhalb der Mariahilfer Straße relativ seicht verläuft." Deshalb sei der Einsatz schwerer Baumaschinen sehr heikel.
Apropos Anrainer: Aufgrund intensiver Info-Politik hielte sich die Zahl der Beschwerden über die Baustelle in Grenzen, sagt Lux.
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