Schülervisum abgeholt: Tina kann wieder Wiener Schule besuchen

Schülervisum abgeholt: Tina kann wieder Wiener Schule besuchen
Am Freitag übernahm die 13-Jährige in Begleitung ihres Anwalts ihren Aufenthaltstitel in der Wiener Magistratsabteilung 35.

In der MA 35 in Wien-Brigittenau übernehmen täglich unzählige Menschen ihre Aufenthaltstitel. Freitags ist hier eigentlich nicht viel los. Doch zu Mittag hat die wohl bekannteste Schülerin des Landes ihr Schülervisum abgeholt.

Es handelt sich um die 13-jährige Tina, die Ende Februar vergangenen Jahres unter Protesten mit ihrer Familie nach Georgien abgeschoben wurde.

Am Freitagmittag war es endlich so weit: Umzingelt von Fotografen und Kameraleuten, übernahm sie ihr Schülervisum. "Ich bin sehr erleichtert, dass ich das Schülervisum bekommen habe und wieder zur Schule gehen darf", sagte Tina im KURIER-Gespräch. Dabei drückt sie fest die Hand ihrer besten Freundin Julia, bei der sie seit einigen Wochen wohnt. "Ich bin so glücklich und bedanke mich bei allen, die mich unterstützt haben", fügte sie hinzu.

"Die Freude ist besonders groß", sagte ihr Anwalt Wilfried Embacher. "Zuletzt waren die Hürden organisatorischer Art, weil wir die Einreise, die Gastfamilie und einen Schulplatz organisieren mussten".

Vor Ort war auch Vizebürgermeister sowie Stadtrat für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz, Christoph Wiederkehr (NEOS). Zur Tina sagte Wiederkehr: "Ich wünsche dir, dass du deine Ruhe bekommst und schnell in den Schulalltag wieder einsteigen kannst".

Ab Montag darf die 13-Jährige zum ersten Mal seit 13 Monaten wieder zur Schule in der Hauptstadt gehen. Ihr nächsten Ziel: ein Ski-Kurs in zwei Wochen gemeinsam mit den Mitschülern.

Abschiebung nach Georgien

Was passierte vor mehr als einem Jahr? Nachdem die Schülerin des Gymnasiums Stubenbastei gemeinsam mit ihrer Schwester und Mutter in Schubhaft genommen worden ist, organisierten sich zahlreiche Menschen vor der Anstalt und versuchten mit Sitzblockaden die Einfahrt zu sperren. Gegen fünf Uhr früh ist der Protest von WEGA-Beamten aufgelöst worden.

Einige Tage später flog die Familie Richtung Georgien. Dort musste die Schülerin 13 Monate lang die 3. Klasse des Gymnasiums in Tiflis besuchen, auch wenn sie kaum Georgisch spricht. Im Sommer vergangenen Jahres hoffte sie auf ein Schülervisum.

Ende Dezember war sie nach Wien zurückgekehrt und befand sich bis heute mit einem Tourismusvisum in Wien. Der Anwalt der Familie Wilfried Embacher teilte diese Woche via Twitter mit, dass sie rund zwei Monate nach ihrer Wiedereinreise ihren Aufenthaltstitel abholen wird. „Es zahlt sich aus, nicht aufzugeben“, schrieb er.

Derzeit lebt Tina bei einer Gastfamilie, während ihre Mutter und Schwester in Georgien sind. 

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