Schönbrunn: Panda-Papa Long Hui gestorben
Es war ein schwarzer Tag für den Tiergarten Schönbrunn: Am Freitag ist der akut erkrankte 16 Jahre alte Große Panda Long Hui während einer Notuntersuchung gestorben. Im Vorfeld war im Bauch des Tieres ein Tumor diagnostiziert worden. "Wir können es noch gar nicht glauben", sagt Tiergartendirektorin Dagmar Schratter im ersten Schock.
Nach langen Verhandlungen waren Weibchen Yang Yang ("Sonnenschein") und Männchen Long Hui ("Drachenzeichen") im März 2003 als Leihgabe der Volksrepublik China in den Tiergarten Schönbrunn gekommen. 2013 wurde der Vertrag mit der China Wildlife Conservation Association um zehn Jahre verlängert. Das Panda-Paar wurde von den Wienern sofort ins Herz geschlossen. Vier Mal sorgten es für Nachwuchs (siehe Info rechts). Durchaus eine Sensation – pflanzten sich die beiden doch als einziges Pärchen in einem europäischen Zoo auf natürlichem Wege fort.
Der Panda-Vater stand zuletzt aber im Schatten des Nachwuchses, wurde doch im August gleich eine Zwillingsgeburt vermeldet.
Schlechter Zustand
Das Drama um Long Hui begann im November. Er ging immer seltener seiner Lieblingsbeschäftigung nach, Bambus zu fressen. "Er war matt und baute rapide ab", erklärt man im Tiergarten. Daher stand das Tier in medizinischer Behandlung.
Bei einer Ultraschall-Untersuchung am Dienstag folgte die niederschmetternde Diagnose: Ein zehn Zentimeter großer Tumor wurde im Bauchraum gefunden. "Da sich sein Zustand weiter massiv verschlechtert hat, entschieden wir uns in Absprache mit den Experten in China, mittels Computer-Tomografie abzuklären, ob eine Operation möglich ist. Leider hat sein Herz in der Narkose aufgehört zu schlagen", erklärt Zootierarzt Thomas Voracek.
Eine Operation hätte Long Hui übrigens nicht retten können: "Die Lunge zeigte bereits massivste Veränderungen, die auf Metastasen hinwiesen", sagte der Tierarzt. Nun soll eine Obduktion klären, warum Long Hui gar so plötzlich verendete.
Einzelgänger
Der Bär war am 26. September 2000 in der Panda-Station Wolong in China geboren worden. Da die Großen Pandas Einzelgänger sind, lebte das Paar seit Jahren in getrennten Gehegen. Nur zur Paarungszeit waren sie zusammengekommen. Long Hui spielte auch bei der Aufzucht des Nachwuchses keine Rolle. "Yang Yang wird jetzt ihren Nachwuchs für weitere zwei Jahre aufziehen, daher wird sie gar nicht merken, dass Long Hui tot ist. Aber für die Pfleger ist das ein großer Verlust", erklärt Voracek.
Ob Yang Yang einen neuen Partner zur Fortpflanzung bekommt, ist derzeit unklar. Auch ob das tote Tier nach China überstellt wird, steht vorerst nicht fest: "Es ist das erste Mal, dass ein Großer Panda im Tiergarten Schönbrunn gestorben ist. Wir werden mit den Kollegen in China reden, wie wir jetzt vorgehen", sagt der Tierarzt.
Hinweis an unsere User: Eine frühere Version des Artikels vermeldete lediglich die Erkrankung Long Huis.
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