Schnelltests vor dem Abflug sollen Reisefreiheit zurückbringen
Auf dem Parkplatz vor dem Wiener Flughafen stehen keine 20 Autos, in der Ankunftshalle wartet niemand, keiner steht da und hält Willkommensschilder in die Höhe. Kaum Taxis warten auf Passagiere, die meisten Shops in der Ankunftshalle haben geschlossen.
Reisewarnungen, strenge Einreisebestimmungen und die Angst vor dem Coronavirus führten zu einem Einbruch bei den Flugreisen. Doch das soll sich bald ändern – zumindest, wenn es nach den Vorständen des Flughafens Wien-Schwechat und der Austrian Airlines (AUA) geht. Antigen-Schnelltests sollen das ermöglichen.
Statt zum Duty-free-Shop, dem letzten Kaffee oder Gin-Tonic vor dem Flug, soll es für die Passagiere ab jetzt zunächst in die eigens eingerichtete Teststraße am Terminal 3 gehen. Nach einer ersten Testreihe bei den AUA-Flügen von Wien nach Berlin, bei der die Tests noch freiwillig waren, startete am Donnerstag der erste Flug nach Hamburg, bei dem alle Passagiere verpflichtend zum Schnelltest mussten.
Doch wie läuft das genau ab?
Am Check-in-Schalter werden die Bordkarte und ein Testkit gescannt. Nur wenige Meter weiter nimmt ein Sanitäter einen Rachenabstrich, der in das Testkit gegeben wird. Der Test wird abgegeben und nach zehn bis 15 Minuten wird man per SMS, eMail oder persönlich über das Ergebnis informiert. Erst bei einem negativen Ergebnis wird die Bordkarte freigeschaltet und man kann zum Gate gehen.
Beim Check-in bekommt man ein Testkit.
Mit dem Testkit stellt man sich in der Teststraße an.
Man übergibt dem Sanitäter das Kit.
Der Sanitäter nimmt einen Rachenabstrich.
Die Probe kommt in das Kit, welches abgegeben wird.
Das Ergebnis bekommt man per SMS oder eMail aufs Handy.
Fällt das Ergebnis positiv aus, wird ein Amtsarzt gerufen und man muss in Quarantäne. Der Flug kann dann kostenfrei umgebucht oder storniert werden.
Reisefreiheit trotz Krise
Die zweite, verpflichtende Testreihe soll nun vorerst bis Ende November laufen. Ziel sei, die Tests auch auf anderen Strecken und bei anderen Airlines verpflichtend zu machen, sagt Jürgen Jäger, Vorstandsdirektor des Wiener Flughafens. Alternativ akzeptiert die AUA auch PCR-Testergebnisse, die weniger als 48 Stunden alt sind.
Vor dem Flug
Die Flüge, auf denen der Test verpflichtend ist, sind als „Covid-19-Tested Flights“ gekennzeichnet. Gäste bekommen aber vorab ein eMail
Am Flughafen
Wegen des Tests wird geraten, schon zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Der Schnelltest ist kostenlos und wird beim Schalter 370 im Terminal 3 abgenommen
Rückflug
Beim Abflug ab Hamburg ist es möglich, sich vorab online zu registrieren, um Wartezeiten zu verkürzen. Trotz der Tests muss in allen Flugzeugen eine Maske getragen werden
Diese benötigt man in vielen Ländern – auch in Deutschland – derzeit ohnehin für die Einreise. Die Schnelltests können diese und andere Einreisebestimmungen, wie etwa Quarantänevorschriften, nicht ersetzen. „Uns geht es darum, zu zeigen, dass Reisefreiheit und Gesundheitssicherheit vereinbar sind“, sagt Jäger.
Die Antigentests sollen Reisebeschränkungen ersetzen, wünscht sich Jäger, der vor allem auf EU-Ebene einheitliche Regeln für Reisen vermisst.
„Wir wollen nicht, dass dauerhaft auf das Reisen verzichtet wird“, sagt Alexis von Hoensbroech, CEO der AUA. Er kann sich vorstellen, dass die Schnelltests nicht nur bei Flügen, sondern auch im Tourismus, bei Messen, Veranstaltungen und in Schulen einen sicheren Betrieb trotz Gesundheitskrise ermöglichen könnten.
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