Ein kleines Weihnachtswunder: Neue Herberge für Schönbrunner Krippe
Ein Prachtstück von einer Weihnachtskrippe: Mehr als ein Jahrzehnt war der riesige Schaukasten vor dem Schloss aufgebaut (Archivbild aus 2013 mit Holzschnitzer Franz Oberschneider/re.).
Statt großer (Kinder-)Augen gab es im Vorjahr die große Enttäuschung: Denn mit der Neukonzeptionierung des Weihnachtsmarkts vor dem Schloss Schönbrunn hatte auch die wohl größte Krippe Wiens ausgedient. Wie der KURIER damals berichtete, wurden statt der Heiligen Familie, Ochs und Esel haufenweise Geschenkpackerl unter dem großen Christbaum platziert – für irritierte Besucher geradezu sinnbildlich für die fortschreitende Kommerzialisierung des traditionellen Christkindlmarktes.
Doch nun gibt es für die Krippe, die mitsamt der 200 Figuren vom Osttiroler Holzschnitzer Franz Oberschneider stammt, so etwas wie ein kleines Weihnachtswunder: Nach langen Monaten im Lager bekommt der riesige Schaukasten – 350 Kilogramm schwer und mit Panzerglas versehen – demnächst eine neue Herberge bei der Rudolfsheimer Kirche im 15. Bezirk. Die Pfarre Hildegard Burjan veranstaltet dort (nebst der U3-Johnstraße) gemeinsam mit dem Bezirk ab dem 1. Advent das „Rudolfsheimer Weihnachtsdorf“.
Das freut vor allem auch Gabriela Schmidle, die jahrelang den Schönbrunner „Kultur- und Weihnachtsmarkt“ organisiert hatte und im Vorjahr den Ehrenhof räumen musste – mitsamt der markanten grünen Hütten und der Krippe. Beides bekommt im neuen Weihnachtsdorf wieder eine würdige Bühne: „Auch die elf Hütten werden von verschiedenen Vereinen des Bezirks unter dem Motto ,Miteinander der Kulturen‘ bespielt“, berichtet sie dem KURIER.
Pfarrer Martin Rupprecht war überrascht von Schmidles „Großzügigkeit“ und will die buchstäblich „große Aufgabe“ annehmen, wie er sagt. Denn zwölf Personen sind nötig, um die Krippe zwischen Kirche und Platz hin- und herzutragen, da das Weihnachtsdorf nur an den vier Adventwochenenden (ab 29. November/jeweils 15 bis 20 Uhr) geöffnet sein wird; in der restlichen Zeit wird sie in der Kirche zu sehen sein.
Für Rupprecht hat die Krippe insbesondere „im multikulturellsten Bezirk Österreichs mit Menschen aus mehr als 100 verschiedenen Nationen“ eine besondere Funktion: „Mit der Krippe auf dem öffentlichen Platz zeigen wir auch den Nicht-Christen, was unseren Glauben ausmacht und auf welche Weise wir etwas zum Miteinander beitragen möchten.“ Außerdem regt ein solch analoges Kunstwerk im digitalen Zeitalter (hoffentlich) die Fantasie der Kinder an. „Mein Innerstes selber muss aktiv werden und anhand der Figuren eine Geschichte zum Leben bringen“, beschreibt es der Gottesmann.
Comeback in Schönbrunn
Übrigens gibt es heuer auch in Schönbrunn wieder eine durchaus würdige Weihnachtskrippe – nämlich einen originalgetreuen Nachbau der größten der Welt von der Mörbischer Seebühne. Statt der größten Wiens also die Weltgrößte en miniature.
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