Schlechte Deals am Messegelände, glänzende U-Bahn-Stars

Schlechte Deals am Messegelände, glänzende U-Bahn-Stars
Stadtrechnungshof bemängelt nachteilige Verträge mit dem Messe-Betreiber. Lob für das Muisik-Projekt der Wiener Linien

Alles andere als günstig für die Stadt bewertet der Stadtrechnungshof die Vertragsgeflechte rund um das Wiener Messezentrum im Prater. Verwaltet wird der Standort von der Wiener Messe Besitz GmbH, die zur Wien Holding gehört.

Sie hat mit dem privaten Messebetreiber Reed auf unbestimmte Zeit ein Mietvertrag abgeschlossen, sodass die Wiener Messe Besitz GmbH ausschließlich für die Bereitstellung der Infrastruktur am Standort zuständig ist. Kein besonders guter Deal: Aufgrund der im Mietvertrag vereinbarten Regelungen konnte die Wiener Messe innerhalb von 17 Jahren „kein einziges Mal am wirtschaftlichen Erfolg der Mieterin mitpartizipieren“, stellen die Prüfer fest.

Umgekehrt muss die Wiener Messe für den überwiegenden Teil der nötigen Investitionen in die Gebäude-Substanz selbst aufkommen. Zwischen 2016 und 2020 waren dies 4,7 Millionen Euro, wobei sich die Mieterin mit nur 200.000 Euro beteiligte. Die Prüfer befinden diese Kostenverteilung wörtlich als „suboptimal“.

Weiters kritisiert der Stadtrechnungshof die starke Abhängigkeit der Wiener Messe von der Mieterin, wenn es um allfällige geplante Änderungen geht. Im Vergleich mit anderen internationalen Messe-Standorten sei die in Wien gewählte Betreiberstruktur „eher unüblich“.

U-Bahn-Stars gefallen

Aufgrund eines Bürgeranliegens nahm der Stadtrechnungshof die „U-Bahn-Stars“ unter die Lupe. Dabei handelt es sich um Musiker, die von den Wiener Linien gecastet werden und seit 2017 in größeren U-Bahn-Stationen auftreten. Sie sollen dort für gute Laune und ein größeres Sicherheitsgefühl sorgen.
 

Schlechte Deals am Messegelände, glänzende U-Bahn-Stars

Von den Prüfern bekommt das Projekt ein gutes Zeugnis ausgestellt. Sie stellten fest, „dass die U-Bahn-Stars organisatorisch gut etabliert waren und in ihrer derzeitigen Ausprägung eine Erhöhung des Fahrgastkomforts darstellten“. Allerdings habe man aufgrund der Pandemie nur eingeschränkt Aussagen zum Normalbetrieb treffen können.

Grundsätzlich erachtet man das Projekt als „sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig“. Insgesamt gaben die Wiener Linien zwischen 2017 und 2020 exakt 564.710,30 Euro aus. Die Künstler selbst bekommen allerdings kein Geld von den Verkehrsbetrieben, sondern nur Spenden von ihren Zuhörern.

Die Prüfer empfehlen, „zur weiteren Attraktivierung des Fahrgastkomforts in den Flächenbezirken“ die Erweiterung des Projekts auf dortige Verkehrsknotenpunkte zu evaluieren.

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