Rund um das Denkmal gab es ein langes Hin und Her: Der ursprüngliche Entwurf von 2006 ließ sich technisch nicht realisieren, temporär gab es immer wieder Installationen. 2019 wurde als Standort der Resselpark fixiert, es gab eine Ausschreibung - und auch einen Sieger. Doch der britische Künstler Marc Quinn zog seinen Entwurf - zwei sich zärtlich berührende Händepaare auf einem verspiegelten Tisch – zurück (der KURIER berichtete).
2020 wurde wieder ein Wettbewerb ausgeschrieben - diesmal gewann die Skulptur "Arcus", die nun pünktlich zum Start des "Pride Month" Juni präsentiert wird.
Queeres Jugendzentrum
Noch heuer soll zudem das erste queere Jugendzentrum in Wien entstehen, verkündete Vizebürgermeister Wiederkehr am Mittwoch bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Neos-Nationalratsabgeordneten Yannick Shetty. Das Jugendzentrum soll Rückzugsort und Ort der Vernetzung für LGBTIQ*-Jugendliche sein.
Ende April hatte der Wiener Gemeinderat die Anstoßfinanzierung von 55.000 Euro beschlossen. Geplant war die Eröffnung eigentlich erst für 2024.
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Vielfalt unter Druck
Shetty und Wiederkehr machten bei einer Pressekonferenz vor den den Toren des Justizministeriums darauf aufmerksam, dass es immer noch Lücken bei der Anti-Diskriminierung gibt und die Vielfalt, die im "Pride Month" zelebriert wird, zunehmend unter Druck steht.
Sechs von zehn schwulen und lesbischen Pärchen würden sich nicht trauen, im öffentlichen Raum Händchen zu halten, führte Shetty aus. "Das erste Mal seit Jahrzehnten erleben wir einen gesellschaftlichen Backlash, angetrieben in Europa von Ländern wie Ungarn oder Polen", meinte er.
Auch in Österreich gehe es zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder rückwärts. Die ÖVP schließe nicht aus, FPÖ-Obmann Herbert Kickl zum Kanzler zu machen, kritisierte Shetty. Der von ihm beschriebene Backlash gegen Homosexuelle würde dann auch in Gesetzen Form annehmen.
"Homo-Heilungen"
Von Justizministerin Alma Zadić (Grüne) fordern die Neos ein Verbot von Konversionstherapien, für das bereits ein einstimmiger Entschließungsantrag des Nationalrats vorliegt. Dazu startete die Partei auch eine Petition. Wie groß dieses Phänomen in Österreich ist, könne man nicht beziffern, meinte Shetty.
Würden Psychotherapeuten oder Ärzte solche Konversionstherapien durchführen, würden sie gegen berufsrechtliche Normen verstoßen. "Homo-Heilungen" würden aber auch im nicht-therapeutischen Kontext stattfinden, etwa bei "klerikalen, erzkonservativen Familiencamps". Mit einem Verbot würde man auch ein Signal setzen, dass ein solches Verhalten inakzeptabel sei.
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Auch appellieren die Neos für Kampagnen gegen Diskriminierung, qualitätsvolle Sexualbildung an Schulen, die diverse Lebensrealitäten gleichwertig darstellt, sowie Schulungen für Behörden und die Polizei im Umgang mit LGBTIQ*-Themen. Shetty erinnerte an den Fall eines Geflohenen, dem von der Asylbehörde ein zu wenig schwuler Gang attestiert und dessen Asylantrag abgelehnt wurde.
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