Wildtierhalter brauchen ab 2023 in Wien ein Zertifikat
Nach dem Modell des Wiener Sachkundenachweises für neue Hundehalter soll es in Zukunft auch einen verpflichtenden Sachkundnachweis für Wildtier-Halter geben. Bei der Anschaffung von Reptilien, Amphibien und Papageienvögel sollen potenzielle Halter vor der Anschaffung über die Bedürfnisse und schwierigen Haltungsanforderungen der sensiblen Wildtiere informiert werden, heißt es aus dem Büro von Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).
Nachmeldung innerhalb 2022
Der Sachkundenachweis muss ab 1. Jänner 2023 im Rahmen der verpflichtenden Meldung der Wildtierhaltung bei der Behörde vorgelegt werden. Bereits bestehende Haltungen können bis Ende 2022 nachgemeldet werden. Der Sachkundenachweis wird von der Stadt gemeinsam mit der Tierombudsstelle Wien umgesetzt, heißt es in der Aussendung.
Wer die Haltung von Wildtieren mit besonderen Ansprüchen nicht bei der Behörde anzeigt, muss nach dem Tierschutzgesetz mit Strafen bis zu 3.750 Euro rechnen, heißt es in der Aussendung.
Kursgebühr beträgt 40 Euro
Im Rahmen der Exoten-Kunde wird es zwei unterschiedliche Kursangebote geben: eines zu Reptilien und Amphibien sowie eines zu Papageienvögeln. Die Kurse werden jeweils vier Stunden dauern und sollen vor der Anschaffung des Tieres Grundkenntnisse über die Herkunft, Haltung und Pflege der sensiblen Tierarten, Informationen zum sicheren Umgang und Verwahrung sowie über die rechtlichen Bestimmungen vermitteln. Die Kursgebühr beträgt 40 Euro und geht vollständig an die Vortragenden, heißt es in der Aussendung.
Die Anzahl der Teilnehmenden ist pro Kurs auf 25 begrenzt. Die Anmeldung erfolgt direkt bei den Anbietern, deren Kursorte und Kontaktdaten ab Ende 2022 auf der Internet-Seite www.exoten-kunde.at aufgelistet werden.
Meldung bei Veterinäramt
Die Bestätigung über den Kursbesuch muss ab dem 1. Jänner 2023 mit der verpflichtenden Meldung der privaten Haltung von Reptilien, Amphibien und Papageienvögeln bei der zuständigen Behörde, dem Magistrat der Stadt Wien – Veterinäramt und Tierschutz (MA 60) vorgelegt werden.
Halter, die bereits vor 2023 exotische Tiere gehalten haben und das auch bis 31. Dezember 2022 gemeldet haben, müssen keinen Sachkundekurs absolvieren. „Wir möchten aber auch explizit die Menschen, die bereits exotische Heimtiere halten, einladen, den Kurs zu besuchen“, sagt Czernohorszky.
Schattendasein
„Exotische Wildtiere in Privathaltung führen ein Schattendasein in den österreichischen Haushalten. Oftmals wird ihre Existenz und auch die Überforderung mancher Halter*innen erst dann bemerkt, wenn es zu spät ist – etwa, wenn wieder mal eine ausgesetzte Schlange in einem Wiener Park gefunden wird. Die Sachkundekurse stellen eine große Chance dar, unüberlegte Anschaffungen im Vorfeld zu verhindern“, sagt Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien.
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