„Ruth-Klüger-Platz“ im 7. Bezirk beschlossen
Gestern, Dienstag, tagte der letzte Kulturausschuss im heurigen Jahr. Neben einer Reihe von Subventionsbeschlüssen standen auch Benennungen von Verkehrsflächen auf der Tagesordnung. Die im Vorjahr in Kalifornien verstorbene Ruth Klüger, Germanistin, Schriftstellerin und Holocaustüberlebende, wird mit einem Platz im 7. Bezirk im Bereich Burggasse 47-53 geehrt: „In ihrer viel beachteten Autobiographie „weiter leben. Eine Jugend“ hat sie eindrücklich ihre jüdische Kindheit und Jugend in der NS-Zeit zu Papier gebracht.
2008 wurden diese bewegende Erinnerungen für die Aktion ‚Eine Stadt.Ein Buch‘ ausgewählt und mehr als 100.000 Mal in Wien verteilt. Schon davor, 2003, hat ihr die Stadt auch den Preis für Publizistik verliehen“, betont Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).
Ebenso ein Platz ist der Autorin, Aktivistin und Funktionärin der Homosexuellen Initiative (HOSI) Helga Pankratz gewidmet – im Bereich der Kreuzung Schönbrunner Straße/Strobachgasse im 5. Bezirk. Helga Pankratz schrieb Lyrik, Kurzprosa und regelmäßige Kolumnen, gründete die schwul-lesbische Jugendgruppe im Verein HOSI und setzte sich besonders für den LSBT-Sport in Österreich ein.
Gunther Philipp zählte neben Peter Alexander und Hans Moser wohl zu den beliebtesten Volksschauspielern der österreichischen Nachkriegszeit. Er wirkte in mehr als 140 Filmen und zahlreichen Boulevard-Stücken im Theater mit und schrieb zudem 21 Drehbücher. Darüber hinaus war er bis in die 1990er Jahre als Arzt an der Wiener Uni-Klinik für Psychiatrie und Neurologie tätig. Als aktiver Sportler hat er sich besonders dem Wasser- und Motorsport verschrieben. Nach dem vielseitig Begabten wird jetzt ein Weg im 3. Bezirk auf den Aspanggründen – Eurogate II benannt.
Frauen im öffentlichen Raum sichtbar machen
Die Parkanlage im Bereich Offenbachgasse zwischen Engerthstraße und Handelskai (2. Bezirk) wird nach Friederike „Fritzi“ Massary benannt, einer der berühmtesten Operettensängerinnen ihrer Zeit. Sie spielte alle Hauptrollen in ihrem Fach – die Lustige Witwe etwa oder die Czardasfürstin oder Madame Pompadour. Oscar Strauss schrieb ihr einige Operetten auf den Leib, die als Massary-Operetten in die Geschichte eingingen. 1932 musste sie gemeinsam mit ihrem Mann Max Pallenberg wegen des Aufstiegs der Nationalsozialisten Deutschland verlassen. Sie starb 1969 in Beverly Hills, Los Angeles.
Die „Pappenheimgasse“ im 20. Bezirk wird weiblich: Ursprünglich dem kaiserlichen Reitergeneral Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, der im Dreißigjährigen Krieg gefürchtet war, gewidmet, wird sie auf Marie Pappenheim, Ärztin und Autorin abgeändert.
Kunsthistoriker und Albertina-Direktor Otto Benesch teilte nicht nur sein Leben mit Ehefrau Eva, wissenschaftliche Sekretärin und Mitarbeiterin in der Albertina, sondern hat jetzt auch eine Parkanlage mit ihr gemeinsam: Laut Beschluss des Kulturausschusses wird der Otto-Benesch-Park auf „Eva-und-Otto-Benesch-Park“ erweitert und abgeändert.
Fußballer, Lehrer, Musiker - Franz Mittasch war all‘ dies und viel mehr. Die Leopoldauer Bezirkspersönlichkeit erhält in Floridsdorf eine Parkanlage: Der „Franz-Mittasch-Park“ ist im Bereich des Leopoldauer Platz 6-19 situiert.
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