Rote Masche als Touristenmagnet: Auch T-Shirts werden verkauft

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Die Weihnachtsbeleuchtung eines Modegeschäfts auf der Kärntner Straße hat heuer für viel Aufregung gesorgt, die Polizei rückte mehrmals aus. Ein Verkehrskonzept fürs kommende Jahr ist nicht in Planung.

Social Media ist mächtig. Und diese Macht zeigt sich derzeit auch auf den Straßen Wiens. Beziehungsweise auf einer konkreten Straße, der Kärntner Straße, vor einem konkreten Geschäft, dem Bekleidungsgeschäft „Popp & Kretschmer“. Auf dessen Fassade prangt während der Weihnachtszeit nämlich eine riesige rote Masche. Und das nicht erst seit heuer. Schon seit 2009 – mit Unterbrechungen – hängt die Installation dort. Erst heuer aber hat die Masche ihre volle Wirkung entfacht und Massen an Touristen angelockt. Dank Social Media.

Rotes Licht

Auf den verschiedenen Plattformen sind Tausende Fotos zu sehen, auf denen Menschen vor der Masche posieren. Was nicht zu sehen ist: Das Verkehrschaos, das dadurch verursacht wird. Wie der KURIER bereits berichtete, platzieren sich die fotolustigen Besucherinnen und Besucher auf dem Zebrastreifen vor der Masche. Dass nicht nur die Masche, sondern auch das Ampellicht rot leuchtet, stört sie dabei nicht im Geringsten. Den Verkehrsfluss allerdings schon.

Von der Polizei heißt es, dass im Rahmen des Streifendienstes regelmäßig Beamte vor Ort sind. „An Samstagen werden diese zudem durch Kollegen der Landesverkehrsabteilung Wien mit verkehrslenkenden Maßnahmen unterstützt“. Primär gehe es dabei um Aufklärung und präventive Maßnahmen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. „Verhält sich ein Fußgänger jedoch rechtswidrig und betritt bei Rotlicht den Zebrastreifen bzw. die Fahrbahn, werden entsprechend Organmandate in der Höhe von 30 Euro eingehoben“, berichtet die Polizei. Zudem werden inzwischen auch schon Absperrmaßnahmen getroffen.

Darüber hinausgehende umfassendere Pläne, wie es mit der dortigen Gefahrenstelle weitergehen soll – da anzunehmen ist, dass sich der Hype um die Masche auch in den kommenden Jahren fortsetzt – gibt es vorerst nicht. Gespräche mit der Stadt für ein mögliches neues Verkehrskonzept würden derzeit nicht laufen, heißt es von der Wiener Polizei.

Von der MA46 (Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten) heißt es auf Anfrage, dass sollte auch im nächsten Jahr ein Antrag auf Genehmigung der roten Masche eingehen, dieser „wie jeder, unter Einbeziehung aller relevanten Akteure wie Polizei, Wirtschaftskammer und Bezirksvorstehung“ geprüft werde.

Keine Vermarktung

Auch die Wirtschaftskammer Wien oder der Wien Tourismus legen derzeit kein Konzept vor, weder für mehr Verkehrssicherheit noch zu einer möglichen Vermarktung der Masche. „Wir haben keine Pläne“, sagt ein Sprecher vom Wien Tourismus. „Social-Media-Phänomene passieren und gehen auch wieder vorbei. Wir haben aber nicht vor, das zu vermarkten.“

Wer sehr wohl Interesse an der Vermarktung hat, ist Rainer Trefelik, der Chef des Modeunternehmens Popp & Kretschmer, auf dessen Fassade die Masche hängt. Wie das Modegeschäft auf Instagram bekannt gab, wurde eine limitierte T-Shirt-Kollektion gelauncht, auf denen die Masche zu sehen ist. Sechs verschiedene T-Shirts mit unterschiedlichen Aufschriften wurden produziert. Zu lesen ist dort etwa: „Hype? Me? Never“, „Mascherl: Kult, ned Kitsch“ oder „Get off the Zebrastreifen“. Ein Funken Selbstironie ist demnach mit dabei. Zehn Stück pro Shirt, also 60 T-Shirts insgesamt wurden auf den Markt gebracht. Eine weitere Auflage soll es laut dem Instagramposting nicht geben.

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