Rainer Trefelik und der XXL-Bahö um die rote Masche in der Wiener City

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Eine rote Masche sorgt in der Wiener Innenstadt für viel Aufregung. Nur Rainer Trefelik hat sich dazu noch nicht geäußert.
Christoph Schwarz

Christoph Schwarz

Rainer Trefelik mag keine E-Scooter in der Wiener Innenstadt, weil „versperrte Gehsteige, Lieferwege und Geschäftszugänge die Kunden und die Unternehmer verärgern“. Rainer Trefelik mag auch keine Demonstrationen, weil die Versammlungsfreiheit „das Grundrecht der Erwerbsfreiheit einschränkt“. Sonstige Events in der City mag er – man ahnt es – schon gar nicht. Und die Verkehrsberuhigung in der City, die er für „kein durchdachtes Konzept“ hält, ist ihm regelrecht ein Graus.

Kurz gefasst: Trefelik mag generell keinen Bahö. Vor allem nicht in der Innenstadt.

Relevant ist das deshalb, weil der Unternehmer als Spartenobmann für den Handel in der Wirtschaftskammer Österreich seine Meinung gerne und laut kundtut. (So laut, dass man ihn dem Vernehmen nach einst aus der Wiener Wirtschaftskammer, die der Verkehrsberuhigung positiv gegenübersteht, mit Freuden in Richtung Bund weglobte.)

Mit großer Spannung erwarten Freunde der Wiener Lokalpolitik daher seit Tagen die erregten Reaktionen Trefeliks auf jene rote XXL-Masche, die in der Wiener Innenstadt derzeit für jede Menge Bahö sorgt.

Die weihnachtliche Fassaden-Deko an der Kärntner Straße zieht mittlerweile so viele Influencer und Touristen samt gezückter Smartphones an, dass unlängst die Polizei einschreiten musste: Fotowütige ignorieren regelmäßig die Verkehrsregeln und blockieren die Straße. Vor einigen Jahren wurde die Masche, deren Lichter damals noch blinkten, sogar als „verkehrsgefährdend“ eingestuft – und konnte ein Jahr lang nicht aufgehängt werden. Auch jetzt mehren sich die Sicherheitsbedenken.

Gleicher als gleich

Weshalb Rainer „Law-and-Order“ Trefelik schweigt? Die XXL-Masche hängt nicht irgendwo – sondern ist der Blickfang seiner Geschäftsfassade. Trefelik ist Chef des traditionsreichen Modegeschäfts Popp & Kretschmer. Und wenn es der Eigen-PR dienlich ist, sind ein paar „versperrte Gehsteige“ und Straßenblockaden, die Kunden und Anrainer ärgern, wohl doch nicht so schlimm. Manche sind eben gleicher als gleich.

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