Rot-Grün setzt ganz auf Fußgänger

Reger Betrieb auf der Mariahilfer Straße: Das Zusammenspiel aus Radlern und Fußgängern ist kompliziert.
Für Flaniermeilen werden Gehsteige verbreitert und Parkplätze geopfert.

Geht es nach der rot-grünen Stadtregierung, sollen die Fußgänger in Wien eine weit größere Rolle im Stadtverkehr spielen als bisher.

Das zeigt ein Arbeitspapier zum Stadtentwicklungsplan (STEP 2025) aus dem Rathaus, das dem KURIER vorliegt. Darin werden neue Flaniermeilen angekündigt. Mehrere bezirksübergreifende Routen sollen dabei umgesetzt werden. So verläuft eine Route vom Kutschkermarkt über die Währinger Straße und die Lange Gasse bis zur Mariahilfer Straße und weiter zum Naschmarkt. Eine zweite Route verläuft vom Reumannplatz über die Wiedner Hauptstraße in die Innenstadt und von dort über den Praterstern bis zum WU Campus.

Auf das Papier angesprochen, bestätigt der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch die Pläne. Man wolle den Fußgängern mehr Platz und Sicherheit geben. Die Gehsteige sollen auf diesen Routen mindestens zwei Meter breit werden. Ein farbliches Leitsystem soll für Orientierung sorgen, mit Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten, wichtigen Plätzen oder Öffi-Stationen sollen auch Touristen von den Routen profitieren.

Dass dafür auch eine ganze Reihe von Parkplätzen geopfert werden muss, nimmt die rot-grüne Stadtregierung in Kauf. "Im Gegenzug sollen Garagen errichtet werden", erklärt Maresch.

Schon 2018 sollen die zwei genannten Routen fertiggestellt werden. Weitere fünf Routen sind bis 2025 geplant. Nicht ohne Grund. 27 Prozent aller Alltagswege werden in Wien bereits zu Fuß zurückgelegt. "Vorbild für die Flaniermeilen sind die London City Walks", erklärt Maresch.

Rad-Langstrecken

Auch für Radler gibt es Verbesserungen. Bislang sind Fahrten über weite Distanzen eher eine Orientierungsaufgabe. Künftig sollen daher sogenannte Rad-Langstrecken etabliert werden. Auf ihnen sollen Radfahrer mit höherer Reisegeschwindigkeit quer durch die Stadt unterwegs sein, steht in dem Papier. "Dafür brauchen wir ordentliche Radwege", betont Maresch.

Bei den Öffis soll neben dem Ausbau der U5/U2 auch die S-Bahn verbessert werden. Geplant sind Intervallverdichtungen, dazu soll die S80 künftig von Hütteldorf bis Stadlau fahren, um eine West-Ost-Achse in der Stadt zu haben.

Wichtigste Investition für die Autofahrer ist die neue Stadtstraße zur Seestadt Aspern.

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