René Benko in U-Haft: Milliarden-Pleitier schweigt zu Vorwürfen

René Benko in U-Haft: Milliarden-Pleitier schweigt zu Vorwürfen
Der Signa-Gründer wird die nächste Zeit in der Justizanstalt Wien-Josefstadt verbringen. Im Zuge der Einvernahme durch den Haftrichter wollte Benko keine Angaben machen.

Die Festnahme des gestrauchelten Immobilientycoons René Benko am Donnerstag in Innsbruck hat international hohe Wellen geschlagen. Der Signa-Gründer soll unter anderem eine Rechnung gefälscht und versucht haben, sein Vermögen zu verheimlichen und vor dem Zugriff der Behörden und Gläubiger zu verbergen. Es geht um den Verdacht der betrügerischen Krida und der Untreue. Grund für die Festnahme ist ein dringender Tatverdacht.

Noch am Donnerstagnachmittag wurde Benko von der Justizwache von Innsbruck in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert. Am Freitagnachmittag hat dann der zuständige Haft- und Rechtsschutzrichter des Straflandesgerichts Wien die U-Haft über Benko verhängt.

„Bei der heutigen Einvernahme durch das Gericht machte er im Beisein des Verteidigers keine Angaben zu den Vorwürfen. Das Gericht geht von dringendem Tatverdacht und vom Vorliegen von Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr aus, weshalb die Untersuchungshaft verhängt wurde“, bestätigt Christina Salzborn vom Wiener Landesgericht für Strafsachen. Damit folgte das Landesgericht einem Antrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA).

Auf eine Beschwerde an das Oberlandesgericht Wien wurde seitens der Verteidigung Benkos anscheinend verzichtet. Die Entscheidung ist somit rechtskräftig.

Die Stiftung von René Benko steht im Zentrum

Die nächste Haftprüfung wird in 14 Tagen stattfinden. Bei Verabredungs- und Verdunkelungsgefahr darf die U-Haft längstens zwei Monate dauern.

Im Zentrum der Ermittlungen gegen Benko steht die Laura Privatstiftung, in die Benko in den vergangenen Jahren Teile seines Vermögens verschoben haben soll. Begünstigte dieser Stiftung sind auf dem Papier Mitglieder seiner Familie wie seine Mutter. Benko selbst ist offiziell vermögenslos und finanziert seinen luxuriösen Lebensstil aus den Zuwendungen seiner Familie. Doch die Ermittler hegen den Verdacht, dass der mittellose Benko tatsächlich der faktische Machthaber und wirtschaftlich Berechtigte dieser Stiftung ist, und dass er diesen Umstand dem Masseverwalter, den Behörden und den Gläubigern im Rahmen seiner Insolvenz als Einzelunternehmer verschwiegen hat.

Die Vorwürfe

Laut WKStA soll Benko bei einer Signa-Kapitalerhöhung Geld im Kreis geschickt und Investoren getäuscht haben. Auch soll er sich eine Villenanlage am Gardasee ohne ausreichende finanzielle Gegenleistung einverleibt haben. Benko steht außerdem unter dem Verdacht des Betrugs und des Förderungsmissbrauchs im Zusammenhang mit Förderungen der Covid-19-Finanzierungsagentur COFAG für den Hotel-Betrieb Chalet N. in Lech. Das angebliche Hotel soll eigentlich eine persönliche Bleibe von Benko und seiner Familie sein.

Außerdem besteht der Verdacht des Betruges im Zuge der Verlängerung eines Bankkredits. Benko soll die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die Zahlungswilligkeit der Signa-Gruppe bei der Verlängerung eines Millionen schweren Bankkredits vorgetäuscht und die Bank geschädigt haben.

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