Refugium für Rindfleisch-Liebhaber

Refugium für Rindfleisch-Liebhaber
Für das zarte Schulterscherzel beehrt Schauspielerin Kristina Sprenger regelmäßig Rudi’s Beisl.

Eines gleich vorweg: Rudi gibt es in Rudi’s Beisl gar keinen mehr – dafür aber seine Frau. Die hilft mit ihren 60 Jahren manchmal noch als Kellnerin aus. Für die Hausmannskost, wegen der Kristina Sprenger das Wirtshaus regelmäßig aufsucht, ist aber Chefkoch Christian Wanek verantwortlich.

Vor 30 Jahren begann Christian Wanek seine Karriere als Koch bei Rudi in dessen Beisl. Als der Lokalbesitzer vor 15 Jahren in Pension ging, übernahm Wanek das kleine, urige Lokal – und den Namen gleich mit. Seitdem steht Wanek täglich in Margareten in der Küche und sorgt dafür, dass der Tafelspitz auf der Zunge zerfällt.

Griechisches Ambiente

Refugium für Rindfleisch-Liebhaber
Bei Gusto auf Rindfleisch zieht es Schauspielerin und Intendantin Kristina Sprenger daher seit Jahren in die Wiedner Hauptstraße 88; in das kleine Beisl mit dem blauen Holzanstrich und den weißgetünchten Wänden, das ein bisschen an den letzten Griechenlandurlaub erinnert.

All zu viel Zeit für ausgedehnte Mittagessen hat Sprenger derzeit nicht. Sie steckt mitten in den Vorbereitungen für die Sommerfestspiele Berndorf. Vergangenes Jahr hat sie Michael Niavarani in seiner Rolle als Intendant abgelöst. 12.500 Besucher haben ihr erstes Stück, die "Katzenzungen", gesehen. Heuer will Sprenger mit zwei modernen Stücken unterhalten: Daniel Glattauers eMail-Roman "Gut gegen Nordwind" und die geniale Boulevardkomödie "Der nackte Wahnsinn". Ein Theaterstück über ein Theaterstück, in dem nichts so klappt, wie es sollte.

Hauptsache lustig

Sprengers Ziel als Intendantin: "Die Leute sollen ganz viel lachen." Ein Stück, das sie deshalb in den kommenden Jahren unbedingt aufführen möchte ist die "Pension Schöller". Ein Lustspiel, in dem besagte Pension als Irrenhaus ausgegeben wird. Als Regisseur wünscht sie sich dafür jenen Künstler, der sie vor Jahren zu Rudi’s Beisl brachte: Heinz Marecek. Der Schauspieler und Regisseur wurde vergangenes Jahr von Gault Millau zum Feinschmecker des Jahres gewählt. Er ist ein großer Verfechter des Rindfleisches und seit Jahren Stammgast in der Nummer 88 – früher bei Rudi, nun bei Christian Wanek.

Refugium für Rindfleisch-Liebhaber
Letzterer ist eigentlich nur Koch geworden, weil er seinen Bruder sehr bewunderte, der Schiffskoch war. Mittlerweile kann sich Wanek keinen anderen Beruf vorstellen. Jetzt bringt der Gloggnitzer gerade das Schulterscherzel mit Erdäpfelrösti, gekochtem Gemüse und Apfelkren.

Wiener Wirtshäuser wie diese – mit hohem Niveau und ohne Chichi – schätzt die gebürtige Tirolerin am meisten: "Ehrlich gesagt, mittlerweile bin ich im Sommer lieber hier als in meiner Heimat." Ihre detektivische Ader kann die Ex-Soko-Kitzbühel-Kommissarin in der Bundeshauptstadt auch ausleben: Mitte März steht sie für einen Tatort vor der Kamera.

Festspiele Berndorf - Von 4. August bis 6. September; Karten unter: www.berndorf-online.at

Rudi’s Beisl

Angebot: Traditionelle Wiener Hausmannskost, wie Wiener Schnitzel, Zwiebelrostbraten oder Tafelspitz

Preise: Mittelpreisig; Backhenderlsalat um 8,90 €; Tafelspitz mit Apfelkren um 18,90 €; ein Krügerl Bier kostet 3,90 €

Atmosphäre: klein, fein, gemütlich, rustikal; der blaue Holzanstrich verleiht dem Lokal einen griechischen Flair

Geöffnet: Achtung Nachmittagspause. Das Lokal ist von Montag bis Freitag von 11 bis 15 Uhr und von 18 bis 23 Uhr geöffnet

.Je näher dem Stadtzentrum, desto mehr Lokale schmücken die StraßeNicht nur Wiener Küche, sondern auch Waldviertel Spezialitäten finden Gäste schräg gegenüber von Rudi’s Beisl in der Wald/4ler Stub’n (Wiedner Hauptstraße 89). Das Cordon Bleu ist mit Hamburger Speck, Käse und Knoblauch gefüllt; zur Waldviertler Saumaise werden natürlich Erdäpfelknödel serviert.

Menschen mit Gluten- oder Histaminintoleranz sei zu Wiens erstem Allergiker-Café (Wiedner Hauptstraße 35) geraten. Die Fotografin Franka Rothaug und ihre Mutter Margret Rothaug-Pasteiner bieten seit vergangenem Sommer hier Streuselkuchen ohne Gluten und Laktose, glutenfreies Bier oder histaminarmen Sekt an.

Noch ein wenig weiter stadteinwärts, in der Wiedner Hauptstraße 12, bietet das Hotel Triest jeden letzten Freitag im Monat ein Spezialangebot für Verliebte. Unter dem Titel „Friday in Love“ bereitet Küchenchef Josef Neuherz ein liebevolles Vier-Gänge-Menü. Für 59 Euro gibt es dazu noch einen Aperitif und ein kleines Geschenk des Hauses.

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