Rabenhof: Für den Biertrinker ohne Star-Allüren

Rockstar Austrofred: „Ich bin leidenschaftlicher Biertrinker, aber kein Biergenießer“
Im Rabenhof braucht Austrofred, der "Rockstar von internationalem Format", "kein gespritztes Craft Beer".

Die besten Würstel Wiens gibt es – laut Austrofred– im Beisl des Rabenhof Theaters.

"Vielleicht schmecken sie mir aber auch deshalb so gut, weil ich immer einen gscheiten Hunger habe, wenn ich sie esse", räumt der Künstler ein, als der KURIER ihn nur wenige Stunden vor einem Auftritt seines Programms "Austrofred Academy" an der Bar trifft. Würstel gibt es diesmal keine, dafür ein Bier.

Es wird heute wohl nicht das letzte sein.

Verpflichtungen

Rabenhof: Für den Biertrinker ohne Star-Allüren
Interview mit Franz Adrian Wenzl im Wiener Rabenhof am 16.03.2016. Der Künstler ist unter dem Künstlernamen "Austrofred" bekannt.
Aber Trinkfestigkeit ist nun einmal Teil des Rockstar-Daseins. "Es gibt Kollegen, die sich auf der Bühne alkoholfreies Bier geben lassen und tun, als wäre es ein echtes. Das fände ich schändlich. Natürlich, man kann auch bewusst Nicht-Alkoholiker sein. Aber dann fehlt meiner Meinung nach schon der Glam-Faktor. Es heißt nun einmal Sex, Drugs & Rock’n’Roll. Wenn da keine Drugs dabei sind, ist das nicht komplett."

Und als "einziger österreichischer Rockstar von internationalem Format", wie er sich selbst bezeichnet, muss man nun einmal gewisse Standards erfüllen.

Austrofred, das Alter Ego von Kreisky-Sänger Franz Wenzl, unterhält das Publikum seit mehr als zehn Jahren mit seinen Austropop-Versionen von Queen-Hits. Der Künstlername ist eine Anspielung auf sein Vorbild Freddie Mercury. Die Kleidung ist verschiedenen Tour-outfits des Queen-Frontsängers nachempfunden.

Trotz seines Erfolgs will Austrofred "am Boden geblieben" sein. Auch was die Wahl des Alkohols betrifft. "Ich bin leidenschaftlicher Biertrinker, aber kein Biergenießer. Ich brauche nicht das allergespritzteste Craft Beer. Mir reicht auch das handelsübliche Gösser." Ganz ohne Rockstar-Allüren eben.

Das kann Mado Omerovic bestätigten. Er ist seit elf Jahren im Rabenhof Theater für die Gastronomie verantwortlich und versorgt Gäste vor oder nach der Vorstellung mit Snacks, Wein und Kaffee. In dieser Zeit hat er Austrofred das ein oder andere Bier gezapft – und sich mit dem Künstler angefreundet.

Rabenhof: Für den Biertrinker ohne Star-Allüren
Interview mit Franz Adrian Wenzl im Wiener Rabenhof am 16.03.2016. Der Künstler ist unter dem Künstlernamen "Austrofred" bekannt.
In den heutigen Theaterräumlichkeiten des Rabenhof-Wohnbaus wurden ursprünglich Arbeiter-Versammlungen abgehalten. In den 1930er-Jahren wurde ein Kino eingerichtet, das knapp 40 Jahre bestehen blieb. Und seit der Jahrtausendwende gibt es hier die unabhängige Theaterstätte – in der Literaturabende, ebenso wie Kindertheater, Musicals oder auch Barockopern angeboten werden.

Der Grund, weshalb sich Austrofred so besonders wohlfühlt und hier nicht nur auftritt, sondern auch Gast ist: "Es herrscht ein familiärer, eigentlich burschikoser Ton. Und durch die groben Umgangsformen bin ich im Vergleich der Feine, die Diva."

Starschule

Um auch andere Österreicher Rockstar-fit zu machen, hält Austrofred seit vergangenem Herbst die "Austrofred Academy" ab, eine Art Starschule für potenzielle Nachwuchskünstler. In Bälde könnten Termine in den Bundesländern folgen. "Damit nicht nur Wiener gute Tipps vom Austrofred bekommen, sondern etwa auch die Vorarlberger", erklärt der Künstler.

Rabenhof: Für den Biertrinker ohne Star-Allüren
Interview mit Franz Adrian Wenzl im Wiener Rabenhof am 16.03.2016. Der Künstler ist unter dem Künstlernamen "Austrofred" bekannt.
Aus der Provinz zu sein, ist für eine ausgeflippte Rockstar-Karriere durchaus von Vorteil. "Der Wiener", erläutert Austrofred, "hat den Nachteil, dass er in einer großen Stadt wohnt. Man kennt sich also aus. Wenn man aber aus der Provinz kommt, muss man sich seine Vorbilder selbst suchen und das ist meist ein bunter Mix, weil man nicht weiß, was cool ist. In Wien weiß man das halt."

Austrofred

Seine Academy

Wie wird man zum Star? Austrofred zeigt, wie’s geht. Das nächste Mal am 10. und 28. Mai im Rabenhof. Tickets hier

Sein Buch

Essays und Reportagen von einem, „der etwas gesehen hat von der Welt“, gibt es in Austrofreds Buch Pferdeleberkäse (Czernin Verlag, 17,90 €).

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