Häfnbrüder "verzierten" Zellengenossen mit Penis-Tattoo

Zusammenfassung
- Ein ungarischer Häftling wird beschuldigt, einen Mitgefangenen fixiert zu haben, während ihm ein Penis tätowiert wurde.
- Der Vorfall ereignete sich im Oktober 2023 in der Justizanstalt Josefstadt.
- Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe und behauptet, es sei eine Gefängnisintrige.
Der Gefängnisalltag kann mitunter hart sein. Was sich in den Zellen abspielt, bekommt die Öffentlichkeit selten mit. Einen Einblick gewährte ein Gerichtsprozess am Freitag in Wien. Denn ein Ungar ist angeklagt, einen Zellengenossen festgehalten zu haben, während ihm ein anderer die Haare schor und einen Penis tätowierte. Der Staatsanwalt nennt das Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen.
All das ereignete sich im Oktober 2023 in der Justizanstalt Josefstadt. Insgesamt vier Männer teilten sich den Haftraum, es handelt sich bei allen um ungarische Staatsbürger.
Einer, so schildert es der nun Angeklagte, sei von den beiden anderen immer wieder geschlagen worden. In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober allerdings soll noch mehr passiert sein. Da wurde laut Anklage das Opfer auf einem Sessel fixiert. Einer mischte Ruß mit Shampoo und verwendete das Gemisch zum Tätowieren des Zellengenossen - das geschah übrigens mit einem Nagel.
Häfn-Intrige?
Der Angeklagte will sich daran nicht beteiligt haben. "Das ist eine klassische Häfn-Intrige", sagt sein Anwalt. Sein Mandant sei selbst im Gefängnis verprügelt worden. Der angeklagte Ungar schildert, dass er zwar mitbekommen habe, wie der Kollege tätowiert wurde. "Aber der wollte das. Er dachte, das werden die Namen seiner Kinder." Er sei in der Zwischenzeit auf seinem Bett gelegen und habe ferngesehen. "Erst am Ende habe ich gesehen, dass es ein Penis geworden ist." Er sei selbst geschockt gewesen "was da abgeht. Aber ich wollte keine Probleme."
Der frisch Tätowierte habe Tränen in den Augen gehabt, als er das Ergebnis gesehen hätte. "Das sind schlechte Menschen", meint der Angeklagte.
Die Befragung des Opfers gestaltet sich kurz. Der Mann bekräftigt, dass auch der Angeklagte ihn fixiert habe. Zu mehr reicht es aber nicht, seine Deutschkenntnisse sind zu schlecht. Ein Dolmetsch muss her. Vertagt auf 16. Mai. Vielleicht gelingt es bis dahin auch, die beiden anderen ehemaligen Zellengenossen ausfindig zu machen.
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