Paketbote übersah Frau beim Ausparken: Bedingte Haftstrafe

Kofferraum voll mit Paketen
Die 83-Jährige starb nach der Kollision in der Kleingartensiedlung in Floridsdorf.

Zusammenfassung

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  • Ein 19-jähriger Paketbote wurde wegen grob fahrlässiger Tötung verurteilt, nachdem er eine 83-jährige Frau beim Ausparken in Wien-Floridsdorf übersehen hatte.
  • Der Unfall führte zu Verletzungen, die maßgeblich zum späteren Tod der Frau beitrugen, obwohl sie bereits Vorerkrankungen hatte.
  • Der Angeklagte erhielt eine bedingte Haftstrafe von acht Monaten mit einer dreijährigen Bewährungszeit.

Eine Seniorin starb im vergangenen Herbst bei einem tragischen Unfall in Wien-Floridsdorf. Ein Paketbote hatte die Frau beim Ausparken in einer Kleingartenanlage übersehen. Die Frau starb.

Am Montag stand der 19-jähriger Fahrer nun wegen grob fahrlässiger Tötung vor Gericht. 

Der Angeklagte lieferte am Abend des 14. Dezembers als Kurier ein Paket in die Siedlung. Nach Zustellung legte er den Rückwärtsgang ein und übersah die 82-Jährige. Sie starb später im Spital infolge der Kollision. 

Fall schon am BG Floridsdorf

Bereits im Zuge eines Verfahrens vor dem Bezirksgericht Floridsdorf stellte ein gerichtsmedizinischer Sachverständiger fest, dass der Tod der Frau in Zusammenhang mit dem Unfall stehe. Wegen eines damaligen Unzuständigkeitsurteils landete der Fall jedoch schließlich vor dem Einzelrichter am Landesgericht. 

Zwar habe die Seniorin an Vorerkrankungen gelitten, die Unfallverletzungen - wie unter anderem Brüche, eine Schädelprellung sowie Weichteilquetschungen - hätten jedoch maßgeblich zum Tod der Frau einige Wochen später durch Organversagen beigetragen, hieß es auch nun vom Richter.

Angst vor Kündigung

Der zum Unfallzeitpunkt 18-Jährige berichtet vor Gericht vom Druck, unter dem er stand. Weil ein Schranken offen stand, er ein Schild übersah und Angst hatte, gekündigt zu werden, wenn er das Paket nicht zustellt, fuhr er bei Dunkelheit und Regen zusammen mit einem Kollegen auf dem Beifahrersitz durch eine schmale Wohnstraße direkt vor die Haustür seiner Zieladresse. „Ich habe nicht nachgedacht, ob ich hier fahren darf“, erklärte der Rumäne am Montag mithilfe einer Dolmetscherin.

Nach der Zustellung kam es zu einem Streit mit seinem Kollegen. „Es war dunkel und in den Seitenspiegeln hat man wegen des Regens nichts gesehen. Ich wollte, dass er für mich draußen steht und mir schaut, ob ich zurückfahren kann“, erinnerte sich der Angeklagte an den folgenschweren Abend. „Aber er hat sich geweigert.“ 

Der Bote  fuhr „mit vielleicht fünf km/h“ rückwärts durch das Gässchen, in das nur mit Genehmigung eingefahren werden darf. Dabei erfasste er die ältere Dame mit dem Auto. „Ich habe sofort einen Erste-Hilfe-Koffer und eine Decke geholt und die Polizei gerufen“, erklärte er. Er habe sie nicht gesehen, sie sei in der Mitte der Straße gestanden, wie sich später herausgestellt habe.

"Hätte nicht passieren dürfen"

Verteidiger Marius Hortolomei führte neben der Unbescholtenheit seines Mandanten auch ins Treffen, dass er die volle Verantwortung für den Tod der Frau übernommen habe. Sein Mandant bereue alles zutiefst und sei seither „psychisch belastet“.  „Das was geschehen ist, hätte nicht passieren dürfen“, der Unfall tue ihm „sehr leid“, sagt der Angeklagte. 

Der Richter sprach den jungen Mann der grob fahrlässigen Tötung schuldig. Der Mann wurde zu einer Strafe von acht Monaten bedingt - bei einer Probezeit von drei Jahren - verurteilt. Rechtskräftig.

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