"Goldenberg"-Prozess: Drei Verfahren ausgeschieden und abgeschlossen
Im bereits dritten Prozess gegen die "Goldenberg"-Bande standen am Dienstag der mutmaßliche Boss der kriminellen Vereinigung sowie sieben andere Beschuldigte vor Gericht. Richter Daniel Rechenmacher schied die Verfahren gegen jene drei Angeklagte aus, die zur Gänze geständig waren. Zwei von ihnen bekamen vier Jahre Haft, ein Beitragstäter kam mit 18 Monaten, davon 17 bedingt, davon.
Noch nicht rechtskräftig
Die rechte Hand des angeblichen "Masterminds" hatte die beiden Überfälle auf Supermärkte zugegeben, bei der angeklagten schweren Erpressung seinen Tatbeitrag relativiert und vor allem seinen besten Freund Magamed M. in Schutz genommen. Dieser habe von den kriminellen Aktivitäten nichts gewusst und schon gar nicht organisiert und davon profitiert. Dem 20-Jährigen wurde seine bisherige Unbescholtenheit und sein Geständnis mildernd angerechnet. Er berief ebenso wie der Staatsanwalt gegen seine Strafe, die damit noch nicht rechtskräftig ist.
Ein bereits 21-Jähriger, der nur lose mit den Goldenbergs in Kontakt stand, hatte bei einem versuchten und einem vollendeten Überfall mitgewirkt und bekam dafür ebenfalls vier Jahre unbedingt. Das Geschworenengericht blieb damit ein Jahr unter der Mindeststrafe - wegen seines reumütigen Geständnisses und seiner Unbescholtenheit. Er nahm das Urteil an, doch die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab, weshalb auch dieses zunächst nicht rechtskräftig ist.
Anders ist dies mit den 18 Monaten für einen 19-Jährigen, der für einen Überfall seine Gaspistole zur Verfügung gestellt hatte und wusste, wofür diese eingesetzt wird. Der Mann konnte neben seinem Geständnis auf eine günstige Prognose seines Bewährungshelfers verweisen. Zudem fehlt ihm nach einem schweren Unfall die gesamte rechte Schädeldecke, die in den nächsten Tagen ersetzt werden soll. Eine einschlägige Bewährungsstrafe wurde nicht widerrufen, sondern die Probezeit verlängert.
Der Prozess gegen die restlichen fünf Angeklagten ist für vier Tage anberaumt. Er wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.
Bis zu 150 Jugendliche und junge Erwachsene sollen dem Jugend-Verein angehört haben. Die "Goldenberg"-Vereinigung an und für sich sei nicht kriminell gewesen, schränkte nun der Staatsanwalt ein - nur eine Untergruppierung. 33 wurden jedoch zur Anzeige gebracht. Zwei separate Verfahren gegen Banden-Mitglieder haben bereits stattgefunden und sind mit erstinstanzlichen Schuldsprüchen zu Ende gegangen.
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