Betrugsprozess: 1.000 Euro für Fußball-Tickets, die nie geliefert wurden

Betrugsprozess: 1.000 Euro für Fußball-Tickets, die nie geliefert wurden
Angeklagt ist nicht die Betrügerin, sondern eine schweißgebadete Frühpensionistin, über deren Konto die Überweisungen liefen.

Zusammenfassung

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  • Eine Frühpensionistin steht wegen Beitragstäterschaft zum Betrug vor Gericht, nachdem ihr Konto für Überweisungen von Betrügerin Angela genutzt wurde.
  • Die Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.
  • Der Richter spricht die Frau frei, da fraglich ist, ob ihr bewusst war, dass sie zur Beitragstäterin eines Betrugs wurde.

Zwei Tickets für das Fußball-Ländermatch Österreich-Türkei: 1.000 Euro. 

Eine Drohne: 600 Euro.

Die Durchführung eines "Rituals": 300 Euro.

Die Dame war auf den Online-Verkaufsplattformen gut im Geschäft. Und anscheinend gab es nichts, was sie nicht im Angebot hatte. Allein: Die Käufer, die bereits das Geld überwiesen hatten, sahen keine Ware.

Die ominöse Verkäuferin ist am Dienstag deshalb aber nicht im Landesgericht für Strafsachen in Wien angeklagt. Es ist eine Frühpensionistin, die ihr Konto für die Überweisungen zur Verfügung gestellt hatte.

"Ich bin komplett fertig"

Die Frau ist schweißgebadet, als sie den Gerichtssaal betritt. Sie hält sich an ihrer Cola-Flasche an, fährt sich immer wieder mit dem Handrücken über die glänzende Stirn. "Ich bin komplett fertig."

Der hoch verschuldeten Frau (sie ist im Privatkonkurs) wird Beitragstäterschaft zum Betrug angelastet. Das streitet die Frau, die ohne Anwalt erschienen ist, ab: "Nicht schuldig."

"Ich habe Angela (die Betrügerin, Anm.) vor zwei Jahren im Internet kennengelernt. Sie hat mir die Karten gelegt", erzählt die Frühpensionistin. Irgendwann, so erinnert sie sich, habe sie die Frau um ihre Kontonummer gefragt. "Sie hat gesagt, dass sie kein eigenes Konto hat und sie wollte mir Geld geben, weil ich in Not war", erklärt die Angeklagte. Innerhalb von nur drei Tagen trudelten mehrere Überweisungen auf dem Konto ein.

Doch das Geld durfte sie dann doch nicht behalten, es wurde auf ihr ebenso unbekannte Kontonummern weitertransferiert. "Ich kenne die alle nicht", beteuert die Angeklagte. "Ich habe nie Geld gesehen. Ich bin arm." Ihre Bank rief sie schließlich an, machte sie darauf aufmerksam, dass sie gerade einen Betrug begehe.

Das Geld ist weg

Jetzt sitzt sie auf der Anklagebank. Zwei Geschädigte, sie hatten einen Fernseher bei Angela gekauft, sind gekommen. "Die Dame ist im Privatkonkurs. Das Geld können Sie abschreiben", macht ihnen Richter Gerald Wagner keine Hoffnung.

Als die Staatsanwältin in ihren Schlussworten eine Verurteilung der Frau fordert, wird die noch blasser als sie es ohnehin ist. "Warum sollte ich verurteilt werden? Ich bin ja nicht schuld!"

Das sieht der Richter schlussendlich ähnlich und fällt einen Freispruch. "Es kann schon sein, dass Sie sich nicht viel dabei gedacht haben. Und es ist fraglich, ob Ihnen bewusst war, dass Sie da gerade Beitragstäterin eines Betruges werden." 

Nicht rechtskräftig.

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