Prosit, Lkw-Sperren und 230 Polizisten

500 Polizisten waren am Wiener Silvesterpfad im Dienst: 600.000 Besucher ließen sich trotz Terrorwarnungen das Feiern nicht nehmen
Veranstalter und Exekutive präsentieren Sicherheitskonzept für Silvesterpfad.

30 Festnahmen, drei Anzeigen wegen sexueller Belästigung und fünf Körperverletzungen. Mit diesen Zahlen und den Worten "nichts außerhalb der Norm", bilanzierte die Wiener Polizei den vergangenen Silvesterpfad. Um auch heuer wieder für einen zum größten Teil reibungslosen Ablauf zu sorgen, wurde bis zuletzt an dem neuen Sicherheitskonzept gearbeitet.

"Wir haben dieses den aktuellen Anforderungen entsprechend angepasst. Das Konzept wurde nach dem Terroranschlag in Berlin nachgeschärft", erklärt Gerlinde Riedl, Geschäftsführerin des Stadt Wien Marketings, das den Silvesterpfad mit rund 650.000 Besuchern organisiert. Ins neue Jahr gerutscht wird heuer bei elf Bühnen in der Inneren Stadt, im Prater und in Aspern (siehe Spalte rechts).

Bei der Polizei geht man weiterhin von einer "erhöhten abstrakten Gefährdung aus, die aber weltweit gilt." Um die Hunderttausend Besucher sicher ins neue Jahr zu bringen, werden heuer 230 Polizisten am Silvesterpfad eingesetzt. "Die Beamten werden in Uniform sowie in Zivil unterwegs sein", erklärt ein Sprecher. Unterstützt werden die Polizisten von Hunderten Securitys. Wie viel externes Sicherheitspersonal genau eingesetzt wird, verrät man nicht. "Aus einsatztaktischen Gründen", wie es vom Veranstalter heißt. Fixe Absperrungen, wie Poller sind – zu den bereits bestehenden – keine geplant. "Diese würden für eine Behinderung der Fluchtwege sorgen", erläutert Riedl.

Lkw als Barriere

In Wien sollen insgesamt rund 700 Beamte für Recht und Ordnung sorgen. Eine ähnliche Zahl an Uniformierten, die vergangenes Jahr unterwegs war. "Es wird außerdem zu verstärkten Streifendiensten kommen", heißt es von der Polizei. Im Vorfeld wurden bereits bestimmte Maßnahmen getroffen, auf die man im Ernstfall zurückgreifen kann. Dazu zählen laut Polizei Lkw-Sperren, die an Gefahrenstellen positioniert werden könnten. Ein weiteres temporäres Hindernis: sogenannte Big Bags. Diese werden bei Bedarf mit Sand gefüllt und aufgestellt, sollen so als Barriere dienen.

Taschenalarme wird es für die Besucher heuer nicht geben. Diese wurden 2016 als Reaktion auf die Übergriffe in der Kölner Silvesternacht ausgeteilt.

Was gleich bleibt, ist der Standort für die Einsatzzentrale: Direkt Am Hof wird der Veranstalter mit den Blaulichtorganisationen zusammenarbeiten. "Wir werden dort das Geschehen videotechnisch beobachten, aber natürlich nicht aufzeichnen. Das wäre aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erlaubt. Wir sind für alles gerüstet", heißt es vom Stadt Wien Marketing.

Am Riesenradplatz im Prater, wo man mit rund 3000 Besuchern rechnet, werden insgesamt 50 Securitys unterwegs sein. Auf der Kaiserwiese werden zusätzliche 20 Sicherheitskräfte patrouillieren. Zusätzliche bauliche Maßnahmen wird es auch hier keine geben: Denn die 15 Poller, die bei den Eingängen zum Riesenradplatz stehen, wurden bereits am 15. November wegen des Wintermarktes angebracht. Weiters wurden 180 Prater-Mitarbeiter zum Thema Sicherheit geschult.

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