Privatkrieg in Problemhaus auf der Mariahilfer Straße
Sperrmüll, der sich auf den Gängen stapelt. Überquellende Abfalleimer, Müll im Hof und nächtliche Lärmbelästigung. Wenn Frau F. und Frau H. die Zustände im Wohnhaus in der Mariahilfer Straße 125 schildern, hört sich das nach einem absoluten Horrorszenario an.
Sie berichten von Kot und Erbrochenem auf den Stiegen, Problemen mit Dealern und Drogensüchtigen, illegaler Prostitution und regelmäßigen Polizeieinsätzen. Man wolle die letzten drei verbliebenen Altmieter mit allen Mitteln hinausekeln, um mit der Immobilie machen zu können, was man will, sind F. und H. überzeugt.
Angemessene Ablöseangebote habe man ihnen für die Wohnungen, in die sie im Laufe der Jahre viel Geld investiert hätten, bis dato keine gemacht, sagen sie. Was von Eigentümerseite allerdings zurückgewiesen wird: Die Mieterinnen hätten bloß unrealistische Vorstellungen von mehreren tausend Euro pro Quadratmeter.
"Bettelmafia"
Die Vorgeschichte: Begonnen habe die Problematik mit dem Verkauf des Hauses 2016, berichtet Frau F. Der neue Eigentümer überließ die Verantwortung für zwölf frei gewordene Wohnungen damals einem Generalmieter – der sie zum Teil kurzzeitig an Touristen weitervermietete. Da sei es mit dem Frieden vorbei gewesen, sagen F. und H.
Ganz schief hänge der Haussegen aber, seit die Wohnungen „in 14-Tages-Abständen“ untervermietet würden. Die ausländische Zielklientel hinterlasse regelmäßig ein Müll-Chaos. F. und H. sprechen von einer „Bettelmafia“, die hier einquartiert werde.
„Ich kann ohne Medikamente gar nicht mehr schlafen. Mittlerweile bin ich in psychotherapeutischer Behandlung“, sagt F.
Auch FPÖ übt Kritik
Um sich gegen undisziplinierte Nachbarn, Lärmbelästigung und Verunreinigungen zur Wehr zu setzen, alarmieren die Mieterinnen regelmäßig die Polizei. Und auch das städtische Büro für Sofortmaßnahmen erteilte dem Hauseigentümer wiederholt Verbesserungsaufträge.
Kritik an den Zuständen im Haus übt der Mariahilfer FPÖ-Chef Leo Kohlbauer. Er ortet eine Umgehung des Mietgesetzes, da der gesamte Bezirk als Wohnzone gelte, in der derartige gewerbliche Vermietungen verboten seien. Offensichtlich habe die SPÖ jedoch Gesetzeslücken übersehen, die es nun zu schließen gelte, sagt er.
Generalmieter gibt auf
Ganz anders schildern Eigentümer und Generalmieter die Situation. Insbesondere Frau F. führe „einen Privatkrieg“ gegen die Nachbarschaft. Seine Untermieter würden rassistisch beschimpft und durch ständige Polizeialarmierungen schikaniert, sagt der Generalmieter.
Weil ihm reihenweise die Mieter davonlaufen, habe er resigniert, erklärt der Unternehmer. Die Generalmiete habe er bereits gekündigt.
Damit verschwinden nun zwar Frau F.s und Frau H.s Nachbarn – aber nicht unbedingt Lärm und Verunreinigungen. Denn bei der Eigentümergesellschaft, die das Haus aufwerten will, denkt man daran, das Gebäude auf Bauklasse 5 aufzustocken. Würde es abgerissen, bekämen die Mieterinnen Geld, heißt es. So bekommen sie nur eine Baustelle.
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