Kennengelernt haben dürfte sich das Trio im Internet. Wie der Direktor der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst, Omar Haijawi-Pirchner, bereits am Sonntag erklärte, hatten die Männer sich auch dort radikalisiert: über sogenannte Influencer-Preacher.
Diese versuchen Jugendliche nicht mehr in Moscheen von der IS-Ideologie zu überzeugen, sondern kommen über soziale Medien, wie TikTok, und mit bunten, lustigen, kurzen Videos direkt in die Kinderzimmer der Jugendlichen und versuchen dort religiös und ideologisch nicht gefestigte Jugendliche und junge Erwachsene zu extremistisch und terroristisch motivierten Straftaten zu verleiten.
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Der 14-jährige Verdächtige aus Wien und das Brüderpaar aus St. Pölten waren nicht nur auf den Kanälen dieser Terror-Prediger unterwegs, sondern lernten sich offenbar in einschlägigen Chats kennen. Man tauschte sich aus und entwarf offenbar die Idee eines Anschlags auf dir Pride-Parade. Ausgeführt sollte dieser mit einem Auto und Waffen werden.
Um die Waffen zu kaufen, sollen die Jugendlichen auch ins Ausland gereist sein. Warum es nicht zum Waffenkauf kam - bei den Burschen wurden Softguns und Gaspistolen gefunden - ist unklar. Mit den sichergestellten Waffen können zwar kaum Menschen getötet werden, aber durch ihre Ähnlichkeit mit echten Waffen, wären sie jedenfalls Anlass genug, um eine Massenpanik auszulösen.
Wo im Ausland die Jugendlichen die Waffen kaufen wollten, ist unklar. Offenbar aber nicht mit Verbindungen nach Slowenien, wie der Attentäter des Terroranschlags von Wien. Hier war der Justiz erst kürzlich ein verheerender Fehler unterlaufen.
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Jene Waffen, die die Männer bei sich hatten, versteckten sie dabei, offenbar an eigenwilligen Orten. So hatte der 14-jährige verdächtige Wiener mit tschetschenischen Wurzeln eine Axt direkt unter seinem Bett, als er von der Spezialeinheit Cobra festgenommen wurde.
17-Jähriger teilte Propagandamaterial
Er und ein 17-Jähriger aus St. Pölten befinden sich in U-Haft. Den 20-jährigen Bruder des 17-Jährigen entließ die Staatsanwaltschaft gestern aus der U-Haft. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten ermittelt gegen die mutmaßlichen Islamisten derzeit wegen terroristischer Vereinigung (§278b StGB) und krimineller Organisation (§278a StGB).
Warum der 20-Jährige auf freiem Fuß ist, dürfte vermutlich an Angaben liegen, die er gegenüber der Staatsanwaltschaft gemacht hatte. Offiziell heißt es, es bestehe kein dringender Tatverdacht.
Der 17-Jährige war der Polizei bereits zuvor wegen terroristischer Aktivitäten amtsbekannt - er soll bereits im Vorfeld Propagandamaterial des IS geteilt haben. Und nicht erst bei den Plänen zum vermeintlichen Anschlag auf die Pride in Wien.
Ermittlungen der Polizei werden dauern
Die Ermittlungen der Polizei dürften nun dauern, wie der DSN-Direktor im Ö1-Morgenjournal betonte. "Wir haben umfangreiche Datenträger, Handys und Laptops sichergestellt. Die Auswertung dauert eine zeit, um eine gute Beweisgrundlage für die Justiz zu haben. Die Ermittlungen dauern also an."
Die Ergebnisse der bisherigen Ermittlungen seien aber jedenfalls "fundiert".
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