Polizei sucht Personal: 82 neue Polizeischüler für Wien – Platz wäre für 140
Seit heute versehen sie ihren Dienst an der burgenländischen Grenze: Jene 30 Polizeischülerinnen und Polizeischüler aus St. Pölten, die wegen der vorherrschenden Asylkrise nun für zwei Monate an der Grenze statt in einer Polizeiinspektion erste Erfahrungen als Jungpolizisten in der Praxis sammeln.
Wie der KURIER berichtet, bestand zunächst von Seite der Gewerkschaft die Sorge, dass die dafür nötige Bekleidung fehlen könnte. „Dieses Problem ist gelöst. Alle Schülerinnen und Schüler sind gut ausgestattet“, sagt Reinhard Zimmermann, oberster Personalvertreter der Polizeigewerkschaft (FCG).
131 Jungpolizisten schieden vorzeitig aus
Kurzfristig wurde auch angedacht, Jacken von Polizeischülern, die ihre Ausbildung frühzeitig abbrechen, weiterzugeben. Was die Frage aufwirft, wie viele Jungpolizisten überhaupt frühzeitig die Dienstuniform an den Nagel hängen?
Zahlen des Innenministeriums zeigen ein eindeutiges Bild. Zumindest für Wien. Verzeichnete die Landespolizeidirektion Wien für das Jahr 2019 noch 41 Austritte, so stieg diese Zahl kontinuierlich an. 2020 auf 90, 2021 auf 116 und heuer, mit Stichtag 1. November auf 131 Austritte. Dem gegenüber stehen für 2022 insgesamt 1.140 Schülerinnen und Schüler, die in Wien angehende Polizisten sind. Ergibt in Relation elf Prozent an angehenden Uniformierten, die vorzeitig ihre Ausbildung quittieren. Österreichweit sind es laut Erhebungen des Innenministeriums sieben Prozent (2021).
Ursachenforschung
Um die Gründe für die steigende Drop-out-Quote zu ermitteln, setzt das Innenministerium nun auf ein sogenanntes Exit-Management. In genauen Analysen soll herausgefunden werden, welche Gründe (mangelnder Lernerfolg, Work-Life-Balance etc.) hinter dem Austritt stecken.
Dass es auch für die Polizei, wie in vielen anderen Branchen, zunehmend zum Problem wird, Nachwuchs zu finden, zeigt eine weitere Zahl, die ebenfalls am 1. Dezember veröffentlicht wurde. Jene der Neuaufnahmen für den Dezemberkurs der Grundausbildung. Von 140 freien Plätzen in Wien wurden 82 besetzt. Insgesamt haben sich 477 Personen beworben.
Mehr Aufnahmen als geplant in der Steiermark
In der Steiermark gab es 58 Aufnahmen, um zwei mehr als geplant. Im Burgenland 19 bei 28 freien Plätzen und in Salzburg 30 (freie Plätze 30). Das Innenministerium setzt hier nun auf bewusstes Recruiting.
Kommentare