Polizei räumte die "MA 2412"

Polizei räumte die "MA 2412"
Der Einsatz ging ohne Anzeige über die Bühne. SPÖ und Grüne sind sichuneins über den Umgang mit Aktivisten.

Ing. Breitfuß, Herr Weber und Frau Knackal wären mit den Menschenmassen überfordert gewesen. Das verwaiste Amtshaus in der Triester Straße 114 in Wien-Favoriten, das der ORF -Sitcom "MA 2412" als Kulisse diente, war am Sonntagvormittag Schauplatz eines Großeinsatzes der Polizei.

Im Gegensatz zum arbeitsmüden Beamten-Trio aus der Serie hatten die Polizisten viel zu tun. Die Exekutive begleite 20 Hausbesetzer, die sich seit Freitag in dem denkmalgeschützten Gebäude aufhielten, ins Freie. "Es gibt keinerlei Anzeigen", erklärte Polizei-Sprecherin Camellia Anssari.

Erst vor 16 Tagen wurde der Lobmeyrhof in Wien-Ottakring besetzt und geräumt. Wie schon damals kündigten die Aktivisten auch am Sonntag an, sich einfach eine neue Bleibe zu suchen.

Der Umgang mit den Aktivisten ist koalitionsintern umstritten. Zwischen SPÖ und Grüne gibt es Auffassungsunterschiede über die in der Regierungsvereinbarung paktierte und geplante "Agentur für Zwischennutzung" von leeren Gebäuden.

Solidarisch

"Die Koordinierungsstelle ist für soziale und kulturelle Projekte gedacht", sagt Hanno Csiscinko, Sprecher von SPÖ-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Dafür sei es notwendig, entsprechende Konzepte einzureichen. Mit Hausbesetzungen habe dies nichts zu tun.

Die grüne Lesart ist eine andere. Martina Wurzer, Grüne Gemeinderätin in Wien, zeigte sich in einer Aussendung etwa mit den Besetzern des Lobmeyrhofes solidarisch. "Die rot-grüne Stadtregierung hat sich zur Zwischennutzung leer stehender Gebäude ... bekannt", heißt es darin. Und: Man müsse die "berechtigten Anliegen der BesetzerInnen ernst nehmen". Daran denkt man im Büro des SPÖ-Stadtrates nicht.

"Hausbesetzungen sind und bleiben illegal", sagt Csicinko. Was wollen die Aktivisten? "Einen selbstverwalteten Raum", erklärten sie am Sonntag. Sie glauben nicht, dass der seit Langem leer stehende Bau ab kommender Woche saniert wird. Dort soll übrigens nicht das Amt für Weihnachtsdekorationen aus der Sitcom einziehen, sondern das Forstamt und eine Buchhaltungsabteilung.

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