Polizei-Defibrillatoren haben sich durchgesetzt
24. Jänner 2014, Ausstellungsstraße, Wien-Brigittenau: Ein aufgeregter Passant stürmt in die Polizeiinspektion und schreit um Hilfe, weil auf der Straße ein Taxifahrer zusammengebrochen ist. "Ich habe dann nur noch die zwei jungen Kollegen gesehen, die mit dem Defibrillator rausgerannt sind und bin sofort nach", erzählt der stellvertretende Inspektionskommandant, Reinhard Hochleitner im KURIER-Gespräch. Als er auf die Straße trat, sah er dort einen Mann liegen, der im Gesicht schon blau angelaufen war. "Wir haben gleich sein Hemd aufgeknöpft und den Defi angebracht. Bis die Rettung da war habe ich dann auch noch eine Herzmassage vorgenommen", erinnert sich der Polizist.
58 Leben gerettet
Eigentlich keine ungewöhnliche Geschichte – in Wien haben die Polizei-Defis innerhalb eines Jahres schon 58 Menschen das Leben gerettet. Allerdings waren Hochleitner und seine jungen Kollegen Markus Scherhaufer und Bernhard Haller die ersten, die den Defi einsetzten.
Das Opfer der Herzattacke, Herr Niederhofer, wurde dann sofort ins Krankenhaus gebracht und überlebte. Wie sich nachher herausstellte, hatte er 17 Minuten lang keinen eigenen Herzschlag, sondern wurde nur durch die Maßnahmen der Polizisten am Leben erhalten. "Wir haben im Krankenhaus angerufen und Herr Niederhofer hat geschmunzelt, weil wir ihm bei der Herzmassage die Rippen gebrochen haben. Aber er war uns so dankbar und wir sind immer noch in Kontakt mit ihm", sagt der Kommandant.
Defi soll in alle Wägen
Dass bei einer Herzmassage gebrochene Rippen auftreten, ist durchaus normal. Dieser Umstand sollte auch niemanden davon abhalten in einem Notfall einzuschreiten. "Man ist ja auch rechtlich abgesichert, selbst wenn es der Patient nicht überlebt", erklärt Hochleitner. 180 Streifenwägen sind in der Bundeshauptstadt mit Defibrillatoren ausgestattet und Hochleitner setzt sich sehr dafür ein, dass bald in jedem Funkwagen ein elektrischer Lebensretter an Board ist.
"Es gibt einfach mehr Polizisten als Rettungskräfte und deshalb sind wir oft am schnellsten vor Ort. Seit wir die Geräte haben, hören wir sehr oft am Funk, dass ein Fahrzeug mit einem Defi angefordert wird, und wie man sieht rettet das viele Leben."
Die jungen Kollegen, Scherbauer und Haller, die bei der ersten Defi-Rettung der Polizei so schnell reagiert haben, sind mittlerweile Inspektoren und voll im Polizeialltag angekommen. Ihr Start in die Karriere bei der Polizei ist aber sicher einer, der besonders bleiben wird, wie ihnen ihr Kommandant immer wieder nahelegt: "Die Laufbahn bei der Polizei mit einer Lebensrettung zu beginnen, ist ein Erlebnis, das man sich für immer merken wird."
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