Politiker veruntreute Spenden für Kokain

Politiker veruntreute Spenden für Kokain
Mit 200.000 Euro aus der Parteikasse finanzierte der Ex-SPÖ-Funktionär seine Kokainsucht. Urteil: zwei Jahre teilbedingte Haft.

Die da oben können es sich immer richten", tönt laut Richterin Eva Brandstetter die Stimme aus dem Volk. Dem müsse man etwas entgegensetzen: zwei Jahre teilbedingte Haft, davon vier Monate unbedingt, für einen ehemaligen Wiener Bezirksvorsteher-Stellvertreter und SPÖ-Funktionär, der mehr als 200.000 Euro aus der Parteikasse veruntreut hatte.

Das waren vor allem Mitgliedsbeiträge sowie Spenden, und die Bevölkerung schaue sehr genau, was Leute in solchen besonderen Vertrauensstellungen mit ihrem Geld machen, sagte die Richterin. Der Politiker hatte mit dem Geld seine Kokainsucht finanziert. Und kokainsüchtig ist er angeblich deshalb geworden, weil der politische Druck so groß gewesen sei, behauptete der Angeklagte (Verteidigung Wolfgang Haas). Bis zu drei Gramm Koks habe er am Tag benötigt, "man will nur noch das nächste Gramm, das verändert die Wahrnehmung".

Parteikasse

Zuerst butterte der 39-Jährige sein eigenes Geld in die Sucht. Als das nicht reichte, plünderte er mittels gefälschter Unterschrift die Sparbücher der Partei. Und als auch dieses Geld weg war, griff er in die Bezirksparteikasse. Für Staatsanwältin Susanne Kerbl-Cortella ein juristisches Festmahl: Untreue, Veruntreuung, Betrug.

Aufgeflogen ist alles, als der Mann ins Spital musste. Ein Parteikollege wollte bei der Bank mehr Zinsen auf den Sparbüchern herausholen. Da stellte sich heraus: Auf den Konten befinden sich nur noch 12 Euro.

Die Haftstrafe darf der Ex-Politiker mit elektronischer Fußfessel daheim verbüßen, damit er nicht sein soziales Umfeld verliert. Er arbeitet nun als Ansager von Supermarkt-Sonderangeboten.

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