"Pink Panther" schlugen Juwelier mit Axt die Schädeldecke ein

Vier mutmaßliche Mitglieder der "Pink Panther"-Bande im Wiener Straflandesgericht.
Nach sechs Überfällen stehen in Wien acht Serben vor Gericht. Zimperlich waren sie nicht.

Im (türkischen) Restaurant Dukat in Belgrad gibt es Döner und Köfte, aber das ist dort nicht die Hauptsache. Das Lokal ist die Drehscheibe der Juwelenräuberbande „Pink Panther“. Seit in einer Cremedose der Freundin eines festgenommenen Bandenmitglieds ein 800.000 Euro teurer Ring entdeckt wurde, ähnlich wie im Film „Der rosarote Panther“ aus 1963, werden sie so genannt.

Niederlande, Schweden, Slowenien, Österreich – ab dem Jahr 2009 liefen die Überfälle immer nach dem gleichen Schema ab: Alle haben Bauarbeiterhelme auf, einer stürmt das Geschäft mit gezückter Pistole, die Komplizen zertrümmern die Glasvitrinen mit Äxten und sacken den Schmuck ein. Ein Mann transportiert die Beute ins Restaurant Dukat nach Belgrad, von wo aus sie zu Geld gemacht wird.

Dieser Transporteur und sieben Komplizen stehen seit Montag martialisch bewacht in Wien vor Gericht: Milos Ljusic, 26, Spitzname: der Dicke, wurde vom 36-jährigen Fleischer Jovica Marinkovic (Verteidigung Normann Hofstätter) angeworben. Richterin Andrea Philipp: „Der sagt zu Ihnen: ,Ich mach’ Überfälle, machst mit?‘ Oder wie kann ich mir das vorstellen?“

Ljusic: „So ungefähr.“ Marinkovic sei der Ausführende gewesen, und „jemand musste die Beute transportieren.“ Als Autohändler wisse er, wo man den Schmuck bei der Fahrt über die Grenze in einem Wagen verstecken könne. Er bekam pro Einsatz 2000 Euro, musste davon aber die Spesen für Flugtickets etc. selbst tragen.

Batman

Nach sechs Überfällen flog die Wiener „Pink Panther“-Gruppe auf, einige Mittäter konnten flüchten, darunter auch ein gewisser „Batman“. Die Räuber gingen brutal vor. Beim Überfall auf den Juwelier Elif in Wien-Hernals schlugen die Täter dem Geschäftsinhaber mit der Axt die Schädeldecke ein (er überlebte) und attackierten den Verkäufer, ohne vorher auch nur ein Wort zu verlieren. Die Opfer waren früher schon einmal heimgesucht worden und hatten sich damals gewehrt. Der Auftrag an die Räuber lautete diesmal, Juwelier und Verkäufer sofort außer Gefecht zu setzen.

Der Juwelier Theurer auf der Landstraßer Hauptstraße wurde gleich zwei Mal (13. Februar 2012 und 15. Mai 2012, Beute über eine halbe Million Euro) überfallen. „Ich blickte in die Mündung einer Pistole und dachte mir nur: Nicht schon wieder!“, schilderte Karl Theurer nach dem zweiten Überfall dem KURIER. Sein Geschäft ist inzwischen eine Festung, er selbst konsultierte wegen seiner Angstzustände einen Psychologen.

Und beim Coup bei Böhnel auf der Mariahilfer Straße fuhren die Räuber mit dem Fluchtwagen ohne Rücksicht auf Passanten auf dem Gehsteig davon.

Die Urteile sind für Freitag geplant, davor kommen 46 Zeugen.

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