Pier 22: Man kann sporteln, muss aber nicht

Erholung und Urlaubsgefühle, das verspricht ein Besuch beim Pier 22 auf der Donauinsel. Zumindest stand das sommerliche Dolce far niente beim ersten Bauabschnitt, der im vergangenen Sommer fertiggestellt wurde, noch deutlich im Vordergrund.
Nun folgt Phase zwei mit einem neuen Fokus: Sport und Fitness. Zur Eröffnung des zweiten Bauabschnitts luden am Montag die Planungs- und Gewässerstadträtin Ulli Sima (SPÖ), der Donaustadt-Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) und die Neos-Klubobfrau Selma Arapovic.
Inselwetter
Nur ein paar Schritte von der U1-Station Donauinsel entfernt, wartet die überdachte Multifunktionssportfläche auf ihren Einsatz. Der passende Bodenbelag fehlt noch – aktuell liegt hier Schotter. Der Boden wird, gemeinsam mit der geplanten Photovoltaikanlage auf dem hohen Dach und dem ab der Saison 2026 ganzjährig geöffneten „Insel-Restaurant“, im dritten Bauabschnitt realisiert – allerdings beginnt man mit der Arbeit dafür erst nach dem Donauinselfest am kommenden Wochenende.
Dass das Wetter bei der offiziellen Eröffnung zu Wochenbeginn mit Nieselregen und Windböen nicht ganz mitspielt, trübt die Stimmung der Verantwortlichen nicht. „Wir hätten das Wochenendwetter gebraucht“, sagt Sima. Sie ist trotzdem gut gelaunt: „Der erste Bauabschnitt wurde ja schon zum unglaublichen Publikumsliebling.“ Und trotz des regen Besuchs weise die Anlage kaum Abnutzungsspuren auf, zeigt sich Sima erfreut.

Hier kann man sporteln, ohne nass zu werden.
Auch das Hochwasser im Vorjahr, das eine Bauverzögerung von immerhin knapp zwei Monaten mit sich gebracht hatte, hat das neue Areal am Gelände der ehemaligen Sunken City erstaunlich gut überstanden, kleinere Instandhaltungsarbeiten reichten aus.
Muckis
Seit vergangenen Herbst sind 8.000 weitere Quadratmeter zwischen Bauabschnitt 1 und Reichsbrücke umgestaltet worden: mit Liegeflächen, freiem Wasserzugang, ohne Konsumzwang – und mit reichlich Möglichkeiten, Muckis aufzubauen.
Wenn man den sich durch die Parklandschaft windenden Weg ein kleines Stück weiter in Richtung Leuchtturm geht, dämpft bald der weiche, rote Belag der Outdoor-Fitnesszone die Schritte. Die hier aufgestellten, robusten Geräte sollen zur Bewegung unter freiem Himmel animieren, die Wertsachen kann man derweil in den bereitgestellten Spinden verstauen.

Die Wertsachen kann man in den bereitgestellten Spinden verstauen.
Kein Konsumzwang
Weiter unten, in Richtung Wasser und Uferpromenade, löst der Picknick-Garten das Versprechen einer Zone ohne Konsumzwang ein – mit Blick auf die Neue Donau und die Hochhäuser des 22. Bezirks. Wer keine Jause eingepackt hat, kann zwischen zwei Lokalen wählen: dem „Outdoor-Café“ und dem ganzjährig geöffneten „Café Pier 22“. Zusätzlich sorgen temporäre Foodtrucks mit Gyros-Pita und Souflaki oder Würsteln für kulinarische Abwechslung.
Das dritte feste Lokal, das „Insel-Restaurant“, bietet italienische Küche, doch bis zur Eröffnung muss man sich noch bis zur Saison 2026 gedulden.

Probeturnen in der Outdoor-Fitnesszone: BV Nevrivy (links) und SPO-Klubchef Josef Taucher
Bis dahin gibt es auf den bereits fertiggestellten und neugestalteten 13.000 Quadratmetern aber genug Möglichkeiten, sich die Zeit angenehm zu vertreiben. „Na, Ernsti, hast du schon Sport gemacht?“, ruft die gerade von einem Interview kommende Sima dem Bezirksvorsteher zu. „Ja, fürs Foto“, entgegnet Nevrivy. „Das war für dieses Jahr wieder genug Sport.“
Allen, die dieses Statement nur zu gut nachvollziehen können, seien die vielen Liegeflächen auf dem Gelände ans Herz gelegt – denn hier gilt nämlich nicht nur kein Konsumzwang, sondern auch: kein Sportzwang.
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