Phantom misérable: Klage gegen Agentur

Beim Phantom der Oper erwarten sich die meisten Besucher die Version von Andrew Llody Webber.
Die Arbeiterkammer prozessiert gegen eine Musical-Agentur, die mit großen Namen wirbt und die Besucher enttäuscht.

Der Vorverkauf der Tickets für das Musical Phantom der Oper im Februar 2018 in Wien ist gut angelaufen. Rund die Hälfte der Plätze sind bereits gebucht. Die Besucher zahlen zwischen 49 und 79 Euro für die Aufführung in der Stadthalle – ein angemessener Preis, wenn man den Versprechungen auf dem Werbeplakat glaubt. Da ist von der "20 Jahre Jubiläumstour" und der "Originalaufführung" zu lesen. Ganz nah ist das Phantom der Oper dann aber doch nicht da, denn auf die weltbekannten Hits werden die Besucher vergeblich warten. Das "Original" mit dem das Plakat wirbt, bezieht sich nämlich auf die Produktion von Arndt Gerber. Mit der Hit-Produktion von Andrew Lloyd Webber verbindet Herrn Gerbers Version nur die Romanvorlage.

Phantom misérable: Klage gegen Agentur
Phantom der Oper Plakat
Die verantwortliche Konzertagentur ASA Events aus Deutschland erklärt dem KURIER gegenüber: "Nun ja, das Phantom der Oper gibt es in vielen verschiedenen Fassungen und es steht bei uns auf dem Plakat, dass die Version von Arndt Gerber aufgeführt wird".

Viele Kunden erhoffen sich aber das Broadway-Feeling und wenden sich an Verbraucherzentralen. In Österreich beschäftigt sich aktuell die Arbeiterkammer (AK) mit dem Thema. Im Fokus steht in diesem Fall aber nicht das vermeintliche Phantom der Oper sondern die Aufführung von Les Misérables im Frühjahr 2017 in Wien und Linz.

Auch da wurde mit dem berühmten Titel geworden, die Aufführung hatte aber wenig mit dem Broadway-Hit mit Musik von Claude-Michel Schönberg zu tun. "Wir führen derzeit ein Gerichtsverfahren, konkret eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs gegen die deutsche Highlight-Concerts GmbH. In dem Stück war kein einziges Lied aus dem Broadway-Musical zu hören, viele Besucher beschwerten sich bei uns", sagt Jurist und AK-Experte Martin Goger.

Wien ohne Wien-Bezug

In dem Verfahren geht es aber nur um die Nutzung der berühmten Namen und die dadurch provozierte Irreführung. Klagen auf Rückerstattung des Ticketpreises schafften es nicht bis vor Gericht. Die Agentur zahlte in einem Fall freiwillig. "Einsicht gab es seitens des Veranstalters aber keine. Der wollte einfach keine weiteren Probleme mit den Kunden haben", sagt Goger. Ein Rückgaberecht der Karten vor der Aufführung gibt es nicht.

Highlight-Concerts, gegen die die AK gerade prozessiert, rühmt sich auf ihrer Homepage auch mit anderen großen Namen und Orten. An alle die es noch nicht wussten: Das Wiener Neujahrskonzert findet kommendes Jahr am 5. Jänner im deutschen Duisburg statt. Gespielt werden Johann-Strauss-Kompositionen vom Wiener Festival Orchester. Dass dessen Musiker aus Wien stammen oder auch nur irgendeinen Bezug zu unserer Bundeshauptstadt haben, ist eher unwahrscheinlich, wie das Künstlersekretariat, das auch die Wiener Philharmoniker betreut, dem KURIER versichert.

Es käme oft vor, dass mit Wien geworden werde. Ein Wiener Festival Orchester ist niemandem ein Begriff. Einzig das Strauss Festival Orchester, das zum Zeitpunkt des "Wiener Neujahrskonzerts" allerdings nicht in Duisburg sondern in Japan gastiert.

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