Peter Alexanders Villa: Die ultimative Fan-Devotionalie
Die Idylle in der noblen Döblinger Villengegend könnte Mitte Oktober vorübergehend gestört werden: Peter Alexanders Villa soll einen neuen Besitzer finden. Eigentlich ist eine Hausbesichtigung keine Massenveranstaltung, doch schon die Vorbereitungen für die Besichtigung am 15. Oktober lassen das Gegenteil erahnen.
"Wer sich die Immobile anschauen will, muss sich schriftlich voranmelden", erklärt der beauftragte Makler Harald Knoll. "Das ist einfach notwendig, um einen Ansturm von Fans zu verhindern, die sich gar nicht wirklich für das Objekt interessieren, sondern nur die Privaträume ihres Idols sehen wollen."
Auch wenn es sich bei der luxuriösen Villa, die von 1500 Garten umgeben ist, um die ultimative Fan-Devotionalie handelt, hat wohl kaum ein Anhänger des verstorbenen Entertainers das nötige Kleingeld. Schon um den stolzen Ausrufpreis von vier Millionen Euro aufbringen zu können, bedarf es eines Solo-Gewinns bei einem Lotto-Mehrfach-Jackpot.
Sollte man diesen wirklich knacken und die Villa kaufen wollen, muss man allein für den Versteigerungstermin schon ein Zehntel des Preises beiseite legen. "Interessenten müssen ein sogenanntes Vadium von 400.000 Euro auf ein Treuhandkonto einzahlen. Ich rechne damit, dass 20 Personen ernsthaft mitsteigern werden", sagt Knoll.
Fotos von der Villa in Döbling:
Fans kommen weiter
Warum Erbe und Alexander-Sohn Michael Neumayer nicht selbst in dem Haus wohnen will, erklärt der Makler so: "Obwohl mein Auftraggeber teilweise selbst in der Villa in Grinzing aufgewachsen ist, möchte er sie nicht selbst nutzen. Herr Neumayer wohnt seit 20 Jahren in Tirol und hat dort seinen Lebensmittelpunkt."
Generalsaniert
Wie viele Menschen sich im Oktober wirklich für die Immobilie interessieren werden, ist völlig offen. Für den Immobilienmakler ist es übrigens die erste Promi-Behausung, die er am freien Markt vertreten wird. Sollten die Fans die Villa stürmen, könnte zur Besichtigung sogar ein Sicherheitsdienst vonnöten sein. Ob dann nur geschaut oder auch kauft wird, bleibt abzuwarten – ein anderes Anwesen des Entertainers erwies sich nämlich als Ladenhüter: Alexanders Villa am Luganer See im Tessin will seit drei Jahren niemand haben.
Teuer, na und? Luxusimmobilien sind ein begehrtes Gut. „Für Villen ab 1,2 Millionen Euro gibt es immer Nachfrage“, erklärt Immobilienexperte Franz Brunner aus Mödling salopp.
Gut, dass Geld vielfach keine Rolle spielt. Denn die Immobilienpreise der vergangenen Jahre haben in Wien jedenfalls stark angezogen. Auswirkungen hatte die Entwicklung auch auf Objekte im Wiener Umland. Allerdings müsse jedes Objekt individuell betrachtet werden, sagt Maklerin Christine Weber aus Klosterneuburg.
Während in Wien Penthäuser und Luxuswohnungen beliebt sind, spricht im Speckgürtel vor allem eine ruhige Lage, der Ausblick und eine große Grünfläche die Interessenten an. Qualität, Infrastruktur und Entfernung nach Wien sind vergleichbar mit Anwesen im 13., 18. oder 19. Wiener Bezirk.
Neben der internen Ausstattung wünschen die potenziellen Käufer ein besonderes Highlight, in Klosterneuburg etwa der Blick auf die Donau. Im Süden Wiens sind es auch Freizeitangebote wie Golf- oder Poloplätze, die Interessenten locken. Und: „Dort wo Prominenz ist, zieht Prominenz hin“, sagt Experte Brunner. Generell seien im Raum Baden und Mödling laufend zwischen ein bis fünf Luxusvillen am Markt. Die Kaufpreise können dabei auf mehr als fünf Millionen Euro klettern. Im 13. und 23. Bezirk sollen laut Experten durchaus bis zu 13 ausgesuchte Villen angeboten werden.
Diskretion
Über genaue Preise, Anbieter und Kunden wird wenig allerdings ungern gesprochen. „Gerade in diesem Segment ist Diskretion das oberste Gebot“, sagt Michael Spiess, Geschäftsführer der Immototal Immobilientreuhand GmbH. Und auch im Internet werden nicht alle Villen feilgeboten. „Man muss unterscheiden zwischen Immobilien, die am Markt öffentlich angeboten werden und welchen, die ein Makler im Portfolio hat“, erklärt Spiess. Letztere wären vor allem für Kunden aus dem Ausland interessant. Doch die Russland-Krise hat die Nachfrage gedrückt.
In Klosterneuburg seien die Preise wiederum noch etwas moderater, versichern Makler. Deshalb sind dort bisher mehrheitlich Österreicher wohnhaft. Allerdings realisieren das auch immer mehr ausländische Interessenten.
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