Partybesucher trotzen Terrorwarnung

95 Prozent der Österreicher stoßen zu Silvester mit Sekt an
In Wien werden knapp 700.000 Besucher in der Innenstadt erwartet – so viel wie sonst auch.

Ob Konzerthaus oder Staatsoper. Vor zehn Jahren hatten die meisten Touristen, die über Silvester nach Wien kamen, am Silvesterabend noch ein Ticket für eine Abendveranstaltung.

Heute ist das anders. Der Wiener Silvesterpfad, die längste Partymeile des Landes, ist so bekannt geworden, dass ihn nicht nur viele Wiener, sondern auch ein Großteil der Wien-Besucher aufsuchen. Und das sind dieser Tage so viele wie sonst kaum. Die rund 65.000 Hotelbetten der Stadt sind laut Andrea Steinleitner, Hotellerie-Obfrau in der Wirtschaftskammer Wien, fast komplett ausgebucht.

Touristenattraktion

Das anhaltende Ausbleiben der Gäste aus Russland oder der Ukraine (im November waren es bei diesen Nationen 45 bzw. 14 Prozent weniger Gäste als im Jahr davor) wird in der Weihnachts- und Silvesterzeit von Touristen aus Deutschland, den USA, Italien und Spanien abgefedert. Dazu kommen unzählige Tagesgäste.

Insgesamt werden jedenfalls knapp 700.000 Besucher auf der größten Partymeile das Landes erwartet – auch wenn Terrorwarnungen den Abend überschatten (siehe unten). Vereinzelt hätte es beim Gästetelefon des Wien-Tourismus zwar Anfragen zur aktuellen Situation gegeben. Der Großteil der Feiernden wolle sich die Laune aber nicht verderben lassen. "Die Polizeipräsenz finden die Gäste positiv", sagt Hotellerie-Obfrau Steinleitner. "Das erhöht das Sicherheitsgefühl."

Partybesucher trotzen Terrorwarnung
Andrea Steinleitner, Obfrau Hotellerie, WK Wien

Einzig das Wetter könnte laut Veranstalter doch einen Einfluss auf die Besucherströme haben. Denn zum Jahreswechsel zieht sibirische Kaltluft durch den Osten Österreichs, die Temperaturen sinken stellenweise gegen minus zehn Grad.

In der Wiener Innenstadt werden die Temperaturen beispielsweise um Mitternacht bei minus fünf Grad liegen. Und laut Michael Draxler, Geschäftsführer des Stadt Wien Marketing, würden bei minus fünf Grad zwar nicht unbedingt weniger Leute kommen als bei plus fünf Grad, aber sie würden kürzer bleiben. Deshalb entstehe der Eindruck, dass weniger los sei.

12 Stunden Musik

Entlang des Silvesterpfads stehen die Glücksschweinchen in den Souvenir-Ständen jedenfalls bereit, das Gulasch ist aufgewärmt und der Sekt eingekühlt. Laut aktuellem Sektreport stoßen übrigens 95 Prozent der Österreicher zu Silvester mit einem Glas Sekt an. Insgesamt wird das neue Jahr in Österreich mit zwei Millionen Flaschen Sekt eingeläutet.

Beim Silvesterpfad knallen die ersten Korken bereits um 14 Uhr. Danach wird an 13 Stationen zwölf Stunden lang gefeiert. Am Graben, dem "größten Ballsaal Wiens", können Hobbytänzer etwa über das Kopfsteinpflaster wirbeln. All jene, die ihre Kenntnisse bis Mitternacht noch ein wenig auffrischen wollen, können das am Nachmittag tun.

Für die jüngeren Besucher bietet sich die "okidoki"-Kinder-Silvester-Party auf der Freyung an – mit Zauberkünstler Flo Mayer und der Ratte Rolf Rüdiger.

Erstmals gibt es auch eine offizielle Silvesterpfad-Dependence in der Seestadt Aspern – mit Kinderprogramm, Familienkaraoke und Austropop-Bands bis auch hier die Klänge der Pummerin und des Donauwalzers das neue Jahr einläuten.

Dazu kommt ein Weltrekordversuch für das größte digitale Handy-Feuerwerk. Um mitzumachen, muss man die App "Oroundo Vienna" aufs Smartphone laden und das Handy zu Mitternacht am Rathausplatz in die Höhe halten.

Um das Partyvolk rasch von einer Veranstaltung zur nächsten zu bringen, fahren die U-Bahnen bis etwa 3.00 Uhr früh im 7,5-Minuten-Intervall, anschließend im gewohnten 15-Minuten-Takt. Zusätzlich zur Nacht-U-Bahn fahren einige Straßenbahnlinien und Autobuslinien in der Silvesternacht ohne Unterbrechung durch. Ab 22 Uhr werden die Linien U1 und U3 die Station Stephansplatz ohne Halt durchfahren.

Spezialeinheiten wegen Terror

Erneut gab es am Dienstag eine Einsatzbesprechung zwischen der Wiener Polizei und dem Bundeskriminalamt. Die Sicherheitslage rund um die Neujahrs-Feierlichkeiten in Wien ist angespannt. Weil die Besucher aber trotzdem in Scharen zum Silvesterpfad kommen werden, müssen die Behörden schwere Geschütze auffahren. An einen Anblick, der den Österreichern bisher erspart blieb, werden sich die Feierwütigen in der City deshalb gewöhnen müssen: „Die Spezialeinheiten Cobra und WEGA werden durch die Innenstadt streifen und ihre Sturmgewehre offen tragen“, erklärt Polizeisprecher Roman Hahslinger.

KURIER gegenüber äußerte: „Unsere Experten sprechen von einer erhöhten Terrorgefahr in ganz Europa. Die Polizei ist in ständigem internationalen Austausch mit befreundeten Sicherheitsbehörden. Niemand kann Anschläge zu hundert Prozent ausschließen. Es ist Vorsicht geboten, aber kein Anlass zur Panik.“ Birgit Seiser 6Erneut gab es am Dienstag eine Einsatzbesprechung zwischen der Wiener Polizei und dem Bundeskriminalamt. Die Sicherheitslage rund um die Neujahrs-Feierlichkeiten in Wien ist angespannt. Weil die Besucher aber trotzdem in Scharen zum Silvesterpfad kommen werden, müssen die Behörden schwere Geschütze auffahren. An einen Anblick, der den Österreichern bisher erspart blieb, werden sich die Feierwütigen in der City deshalb gewöhnen müssen: „Die Spezialeinheiten Cobra und WEGA werden durch die Innenstadt streifen und ihre Sturmgewehre offen tragen“, erklärt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Zudem reisten am Dienstag schon 250 Beamte aus Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark zur Verstärkung in die Bundeshauptstadt. Sie werden weitere 250 Polizisten in der Kernzone des Events in der City unterstützen. Alle diensthabenden Polizisten wurden rund um die Großveranstaltung extra instruiert, worauf sie verstärkt ein Auge haben sollen. „Größere Menschenansammlungen, bestimmte Verhaltensweisen oder Gegenstände müssen im Fokus stehen.“ Personenkontrollen sollen punktuell durchgeführt werden. In den restlichen Bezirken werden ebenfalls Hunderte Beamte patrouillieren. Außerdem verstärken die Securitys der Veranstalter die Kontrollen: „Da geht es heuer nicht nur um Rucksäcke, aus denen zehn Meter lange Feuerwerksraketen rausstehen, sondern beispielsweise auch um abgestellte Koffer vor einem Hotel“, sagt Wien-Marketing-Geschäftsführer Michael Draxler. Wer keine Lust auf eine Überprüfung hat, lässt Rucksäcke oder große Taschen lieber zu Hause. „Vorsicht geboten“Die zu Weihnachten eingelangte Warnung eine befreundeten Geheimdienstes vor Terroranschlägen ist noch wenig konkret. Ob die sieben Namen potenzieller Attentäter real existierenden Personen zuordenbar sind, ist ebenso ungewiss. Sowohl die Innenministerin als auch die Polizei sind sich aber der Bedrohung bewusst, wie Johanna Mikl-Leitner dem KURIER gegenüber äußerte: „Unsere Experten sprechen von einer erhöhten Terrorgefahr in ganz Europa. Die Polizei ist in ständigem internationalen Austausch mit befreundeten Sicherheitsbehörden. Niemand kann Anschläge zu hundert Prozent ausschließen. Es ist Vorsicht geboten, aber kein Anlass zur Panik.“ Birgit SeiserErneut gab es am Dienstag eine Einsatzbesprechung zwischen der Wiener Polizei und dem Bundeskriminalamt. Die Sicherheitslage rund um die Neujahrs-Feierlichkeiten in Wien ist angespannt. Weil die Besucher aber trotzdem in Scharen zum Silvesterpfad kommen werden, müssen die Behörden schwere Geschütze auffahren. An einen Anblick, der den Österreichern bisher erspart blieb, werden sich die Feierwütigen in der City deshalb gewöhnen müssen: „Die Spezialeinheiten Cobra und WEGA werden durch die Innenstadt streifen und ihre Sturmgewehre offen tragen“, erklärt Polizeisprecher Roman Hahslinger.
Partybesucher trotzen Terrorwarnung
ABD0050_20151228 - WIEN - ÖSTERREICH: Einsaztkräfte der Polizei stehen am Montag, 28. Dezember 2015 am traditionellen Silvesterpfad in der Wiener Innenstadt. - FOTO: APA/HANS PUNZ

Zudem reisten am Dienstag schon 250 Beamte aus Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark zur Verstärkung in die Bundeshauptstadt. Sie werden weitere 250 Polizisten in der Kernzone des Events in der City unterstützen. Alle diensthabenden Polizisten wurden rund um die Großveranstaltung extra instruiert, worauf sie verstärkt ein Auge haben sollen. „Größere Menschenansammlungen, bestimmte Verhaltensweisen oder Gegenstände müssen im Fokus stehen.“ Personenkontrollen sollen punktuell durchgeführt werden. In den restlichen Bezirken werden ebenfalls Hunderte Beamte patrouillieren. Außerdem verstärken die Securitys der Veranstalter die Kontrollen: „Da geht es heuer nicht nur um Rucksäcke, aus denen zehn Meter lange Feuerwerksraketen rausstehen, sondern beispielsweise auch um abgestellte Koffer vor einem Hotel“, sagt Wien-Marketing-Geschäftsführer Michael Draxler. Wer keine Lust auf eine Überprüfung hat, lässt Rucksäcke oder große Taschen lieber zu Hause.

„Vorsicht geboten“

Die zu Weihnachten eingelangte Warnung eine befreundeten Geheimdienstes vor Terroranschlägen ist noch wenig konkret. Ob die sieben Namen potenzieller Attentäter real existierenden Personen zuordenbar sind, ist ebenso ungewiss. Sowohl die Innenministerin als auch die Polizei sind sich aber der Bedrohung bewusst, wie Johanna Mikl-Leitner dem KURIER gegenüber äußerte: „Unsere Experten sprechen von einer erhöhten Terrorgefahr in ganz Europa. Die Polizei ist in ständigem internationalen Austausch mit befreundeten Sicherheitsbehörden. Niemand kann Anschläge zu hundert Prozent ausschließen. Es ist Vorsicht geboten, aber kein Anlass zur Panik.“

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