„Wahrscheinlich sind wir auch schon Zone“
Schilder hab’ ich keine gesehen. Aber wahrscheinlich sind wir auch schon eine Kurzparkzone“, sagt die bekannte Bio-Greisslerin Natascha Wensky in Neuwaldegg. Und sie ärgert sich, weil sie nie gefragt worden ist. Sie kommt tagtäglich mit ihrer Tochter aus NÖ nach Wien arbeiten. Und jetzt auch noch in eine Pickerlzone.
Das Auto mit dem sie die Kunden beliefert und die Ware einkaufen fährt, hat ein NÖ-Kennzeichen. Sätze wie jene von Frau Wensky bekommt man am 2. Jänner beim Lokalaugenschein in den Pickerlzonen in Penzing, Ottakring und Hernals öfter zu hören. An der Savoyenstraße, in der Dehnegasse oder der Hüttelbergstraße.
Geübten Wienern blieb es vorbehalten, die Beschilderung der neuen Kurzparkzonen zu entdecken. So stehen die neuen Tafeln für Hernals etwa schon am Kreisverkehr bei der Marswiese. Jene für Ottakring am Beginn der Johann Staud Straße bei der Feuerwehr. Das Zonenende signalisiert eine versteckte Tafel an der Steinhofmauer. Fast alles was dazwischen liegt, ist eine Kurzparkzone, in der Fahrzeuge nur noch mit Pickerl (50.000 seit Oktober, 7000 im Dezember) oder Parkscheinen abgestellt werden dürfen.
Gekümmert hat dies freilich am Mittwoch niemanden: Pickerlflüchtlinge und Pendler waren weiter an den gewohnten Umsteigestellen zu öffentlichen Verkehrsmitteln präsent. Aber auch in den neuen Verdrängungszonen. So etwa hat der Speditionsbetrieb „Steko-Trans“ mit Sitz in der Redtenbachergasse 46 nun seine Fahrzeuge in der Savoyenstraße neben ausländischen Fahrzeugen sowie Pkw mit WU-, TU- und KO-Kennzeichen geparkt.
Neue Parksheriffs
Wenig zu sehen waren am ersten Tag der neuen Zonenregelung die Parksheriffs: Sie haben sich mit Verwarnungen begnügt und nur bei extremen Fällen Strafmandate ausgestellt. 420 Weißkappler gibt es derzeit in Wien, schon bald könnten es mehr werden. „Wir werden in den nächsten Monaten evaluieren, wie viel Personal wir brauchen, um auch die neuen Zonen adäquat zu überwachen“, sagt Manfred Schererbauer, Chef der Parkraumüberwachung. Bis zu 60 neue Parksheriffs sind laut Schererbauer denkbar. Dann wird es auch vermehrt zu Strafen kommen.
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