Operation Sicherheitsgefühl am Praterstern
Es war ein Großaufgebot von Polizeikräften, das am Freitag am Praterstern aufmarschierte. Unter dem Motto „Sicherheit im öffentlichen Raum“ positionierten sich über 100 Polizisten am und rund um den Bahnhof und kontrollierten verdächtige Personen. Laut Polizei legte man das Hauptaugenmerk dabei auf die „Suchtmittel- und Bandenkriminalität“.
Ab Mittag wurden wiederholt Personen aus der Menschenmenge, die durch die Halle des Bahnhofs huschten, herausgenommen und zur Identitätsfeststellung gebeten. Am Nachmittag umringten Beamte auf der Nordostseite des Geländes eine Gruppe von bis zu 50 Personen, die fast nur ausschließlich jungen Migranten bestand.
Einer nach dem anderen wurde einer genauen Kontrolle unterzogen. Dabei achteten die Polizisten auch darauf, ob es sich um gesuchte oder illegal aufhältige Personen handelt.
Bei einem Afghanen stießen die Beamten auf Drogen. In seiner Umhängetasche hatte der Beschuldigte eine Zigarettenpackung aufbewahrt, in dem Ecstasy und Marihuana gefunden wurde. Er wurde festgenommen.
Viele der Passanten und Fahrgäste, die den stark frequentierten Bahnhof passierten, hielten für einen kurzen Augenblick inne und beobachteten die Szenen. „Ich habe selbst einmal hier gewohnt. Für die Sicherheit kann das nie schlecht sein“, kommentiert ein älterer Herr das Geschehen. Die Polizei hatte vor, diese Schwerpunktaktion bis in die Nacht hinein durchzuführen.
Mediales Interesse
Nachdem der Praterstern in den vergangenen Wochen durch mehrere Vorfälle wieder medial in den Vordergrund gerückt war, war der Termin nicht zufällig ausgewählt worden. Hatte sich doch Polizeipräsident Gerhard Pürstl tags zuvor gegenüber einem Medium zum Praterstern geäußert. Der Afghane Jafar S., der in der Praterstraße eine Familie und wenig später einen Landsmann niedergestochen hatte, hatte die Diskussion um den Ort erneut angeregt.
Statistisch gesehen sei die Situation am Praterstern nicht schlechter geworden – sondern im Gegenteil: Die Einsätze seien sogar zurückgegangen. Waren es vor mehreren Jahren noch 100 pro Tag, wurden vergangenes Jahr rund 70 täglich gezählt. „Aus polizeilicher Sicht ist die Lage vor Ort keine bedrohliche, weil die Straftaten zurückgegangen sind“, heißt es von der Exekutive. Trotzdem wolle man die Kriminalität vor Ort weiterhin senken.
Die Schwerpunktaktion am Freitag war auch von Beamten des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (BFA) begleitet worden. Es dürfte kein Zufall sein, dass Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) bereits vergangene Woche bei einem Medientermin davon gesprochen hatte, dass das Bundesamt „Schwerpunktmaßnahmen an den Hotspots setzen“ werde. „Was für uns von Vorteil ist, weil man das gleich verquicken kann“, sagt Dietmar Berger vom Landeskriminalamt, der die Aktion leitete.
Fahrgäste kontrolliert
Ebenfalls im Einsatz waren Beamte des Stadtpolizeikommandos Brigittenau, der Bereitschaftseinheit, der
WEGA, die Polizeidiensthundeeinheit, die Abteilung Fremdenpolizei und Anhaltevollzug und eine Ordnungsdiensteinheit. Die Wiener Linien kontrollierten bei den Auf- und Abgängen zu den Stationen außerdem die Fahrgäste.
Eine detaillierte Bilanz der Schwerpunktaktion am Praterstern wird für heute, Samstag, erwartet.
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