Ohne Untersuchung kein Zutritt: Gesundheits-Checks vor Spitälern

Zugangskontrollen vor dem Kaiser-Franz-Josef-Spital
Personal und Spitalsbesucher werden von Ärzten untrsucht, ehe sie ein Spital in Wien aufsuchen können.

Die blauen Container erinnern an Baustellen, doch vor den Wiener Gemeindespitälern dienen sie einem völlig anderem Zweck. Sie fungieren ab sofort als Einlassschleusen.

Wer künftig ins Spital kommt, muss sich dort einem kurzen Check unterziehen. Das gilt auch für Mitarbeiter. Ein Ärzteteam untersucht den Ankömmling, um abzuklären, ob eine Spitalsbehandlung notwendig ist. Und dauch Spitalsbesucher werden auf Symptome untersucht. Doch eigentlich gilt ohnehin bereits ein Besuchsverbot, bis auf Ausnahmefälle.

„Unsere Hauptaufgabe ist der Schutz der Spitäler und der wichtigen Gesundheits-Infrastruktur“, erklärt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Die Maßnahmen zielen darauf ab, den Anstieg der Corona-Erkrankungen, den sogenannten „Peak“, möglichst weit nach hinten zu verschieben, das Spitalssystem weiter am Laufen zu halten und Ressourcen für die Behandlung von ernsten Corona-Fällen zu schonen.

Bereits heute, Sonntag, werden die Zugangs-Checks im Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ), in der Klinik Floridsdorf (KH Nord) und am AKH umgesetzt. Ab Montag dann auch im Donauspital, im Krankenhaus Hietzing und in der Rudolfstiftung, ab Dienstag im Wilhelminenspital und ab Mittwoch dann am Otto-Wagner-Spital.

Das Prozedere ist folgendes: Besucher und Personal werden getrennt untersucht, wie die Medizinische Leiterin des KFJ, Michaela Riegler-Keil, erklärt. Mediziner und Sanitäter stellen dabei fest, ob Kranke eine Aufnahme oder Behandlung im Spital brauchen oder in häusliche Pflege entlassen werden können.

Ohne Untersuchung kein Zutritt: Gesundheits-Checks vor Spitälern

Das Besuchsverbot und die „Zugangs-Checks“ dienen auch dem Schutz der Patientinnen im Spital. „Für Menschen mit schwachem Immunsystem, die Vorerkrankungen haben oder die sich gerade einer Operation unterzogen haben, kann eine Virus-Erkrankung eine massive, lebensbedrohliche Situation werden“, erklärt Riegler-Keil. Diese Personen gelte es besonders zu schützen.

In Wien habe man schon früh die Entscheidung getroffen, Corona-Verdachtsfälle daheim zu untersuchen und den Zustrom in die Spitäler hinten anzuhalten. Schaue man sich die relativ niedrigen Fallzahlen in Wien an, sei diese Strategie augegangen, sagt Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart.

Mittlerweile ist der Ärztefunkdienst mit 20 Autos rund um die Uhr unterwegs, die mobilen Teams haben 1.600 Tests absolviert. “Die Testungen zu Hause haben dazu beigetragen, das zu erreichen, was das Ziel war: Die Kurve der Erkrankungen möglichst flach zu halten", meint auch der Wiener Ärztekammer-Vize Wolfgang Weismüller.

Steigt die Zahl der Kranken an, die eine Versorgung im Spital benötigen, kann die Stadt Wien aktuell 500 Betten in Spitälern des Wiener Krankenanstalteverbundes und weitere 200 Betten in privaten Partner-Spitälern mobilisieren, betonte Hacker. Weitere 900 Plätze sind zusätzlich im Betreuungszentrum in der Wiener Messe in Vorbereitung. Sie sind für milde und moderate Krankheitsverläufe, die Zuhause nicht oder nicht mehr betreut werden können.

 

 

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