Offener Drogenkonsum ärgert Bewohner in Margareten

In der einen Ecke des umgestalteten Leopold-Rister-Parks spielen mehrere Kinder Fußball, in der anderen Ecke rund um die öffentliche Toilettenanlage liegen Spritzen und blutverschmierte Taschentücher.

Anrainerin Marianne Kral-Bruckbauer : "Die Junkies sind ein Problem, genauso wie die Dealer. Die sind den ganzen Tag hier im Park.“
Ein Bild, das sich ihr tagtäglich bietet, erzählt Anrainerin Marianne Kral-Bruckbauer. Die 72-Jährige wohnt direkt neben dem Park, mit Blick auf die WC-Anlage. „Die Junkies sind ein Problem. Bis um zwei in der Früh hab’ ich deswegen heute nicht schlafen können. Die Dealer sind auch da, den ganzen Tag, aber am Abend verstärkt. So richtig schlimm ist es geworden, seit sie vor ein paar Jahren das Klo aufgestellt haben“. erzählt die 72-Jährige.
Mit ihrem Unmut ist die Wienerin nicht allein. In den vergangenen Monaten häuften sich die Beschwerden von Anrainern über offenen Drogenkonsum von suchtkranken Menschen im öffentlichen Raum, heißt es von Bezirksvorsteher Michael Luxenberger (Grüne). Konkret geht es dabei um „Hinterlassenschaften in Form von benutzten Spritzen und verunreinigte öffentliche Toilettenanlagen.“
Offener Drogenhandel
Auch der zum Teil sehr offene Drogenhandel sowohl entlang des Gürtels, aber besonders in der ÖBB-Station Matzleinsdorfer Platz, stelle ein Problem dar. Aus diesem Grund lud der Bezirksvorsteher zu einem Sicherheitsgespräch mit der Polizei, Wiener Linien, ÖBB, Magistratsdienststellen der Stadt Wien sowie der Sucht- und Drogenkoordination.

Nachdem im Leopold-Rister-Park eine öffentliche Toilette aufgestellt wurde, verschlimmerte sich dort laut Anrainern der Drogen-Konsum in dem Bereich. Spritzen liegen rund um die WC-Anlage.
„Mir ist wichtig, dass wir Sicherheit und Menschlichkeit gemeinsam denken und auch danach handeln. Der Termin hat gezeigt, dass das Zusammenspiel der verschiedenen Einrichtungen bereits gut funktioniert.“ Polizei und Sicherheitsdienste der ÖBB und Wiener Linien sind in enger Abstimmung und kontrollieren die Margaretener-Ustrab-Stationen mehrmals täglich.
"Szene hat sich verlagert"
Dass die Polizei zumindest ab und zu vorbeischaut, bestätigt auch Jonny Traumann, der ebenfalls in einer Wohnanlage in der Nähe des Leopold-Rister-Parks lebt. „Vor Kurzem war die Polizei da, es gab irgendeinen Vorfall bei der WC-Anlage. Aber grundsätzlich kann man schon sagen, dass sich das Ganze verschoben hat. Früher waren die Junkies immer bei der Gumpendorfer Straße, jetzt hat es sich zum Matzleinsdorfer und in den Park hier verlagert“, erzählt Traumann.
„Junkies im Keller“
Seine Hausverwaltung habe ihm außerdem erzählt, dass zwei Personen eine Zeit lang im Keller des Hauses gewohnt und sich dort „regelmäßig Drogen gespritzt haben“. Es sei demnach dringend notwendig, dass sich etwas verändere. Das will Bezirksvorsteher Michael Luxenberger nun auch erreichen. „Eine reine Verdrängung der suchtkranken Personen an andere Orte löst aber keines der Probleme nachhaltig. Es braucht also hier im fünften Bezirk konkrete Maßnahmen“, so Luxenberger.
Bisher habe der Bezirk die soziale Arbeit der Suchthilfe „sam“ budgetär nicht unterstützt. Damit habe es für Anrainer sowie auch für suchtkranke Personen nur wenige Ansprechpersonen gegeben. „Das werden wir ändern und im nächsten Jahr erstmals die finanziellen Mittel für eine verstärkte soziale Arbeit im öffentlichen Raum aufbringen“, betont Luxenberger. Bisher stellte die Sucht- und Drogenkoordination der Stadt finanzielle Mittel für die Suchthilfe bereit.
Wie viel Geld vonseiten des Bezirks in das Projekt fließen wird, könne noch nicht beantwortet werden, da das Thema erst bei der Budgeterstellung für das nächste Jahr behandelt werde, heißt es. „Dass sich die Bewohner von Margareten über die Situation beschweren, ist verständlich. Ich nehme diese Anliegen ernst und wir werden mit der Erhöhung der sozialen Arbeit einen ersten Schritt machen“, betonte Luxenberger.
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