Offenbar Rechnungshof-Kritik an "Beteiligungsgesellschaft "Stolz auf Wien"
Die zu Beginn der Corona-Pandemie von der Stadt gegründete Beteiligungsgesellschaft "Stolz auf Wien" - die strauchelnden Unternehmen helfen soll - wird vom Rechnungshof durchaus kritisch gesehen. Zumindest geht dies aus einem Rohbericht hervor, wie die "Presse" am Donnerstag berichtete. Konstatiert wird unter anderem Intransparenz.
Klein- und Mittelunternehmen, die kurzfristig Eigenkapital benötigen, werden mit der Initiative "Stolz auf Wien" befristet unterstützt. Nicht zuletzt standen Traditionsunternehmen im Fokus, denen durch die Pandemie das Aus drohte. Laut dem Bericht sollen aber Verstöße gegen die von der Gesellschaft selbst formulierten Kriterien vorliegen.
Manche Unternehmen seien erst sehr kurz in Wien ansässig gewesen, heißt es laut "Presse" im Rohbericht. Ein anderes habe überhaupt noch nie Umsätze erzielt und auch keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Auch Verstöße gegen Compliance-Regelungen soll der RH bemängeln.
Für bemerkenswert halten die Prüfer demnach etwa personelle Besetzungen des Investitionsbeirats der Gesellschaft. Der Vorstand einer Privatbank soll Mitglied gewesen sein - zugleich soll das Institut Geschäftsbeziehungen zu Beteiligungsunternehmen unterhalten haben.
Die Entscheidungen für eine Beteiligung sollen zudem intransparent abgelaufen sein. "Da entgegen der Geschäftsordnung für die Geschäftsführung eine Protokollierung der Geschäftsführersitzungen unterblieb, waren die Entscheidungsprozesse innerhalb der Stolz auf Wien Beteiligungsgesellschaft intransparent und nicht nachvollziehbar", wird aus dem Rohbericht zitiert.
Auch der Erfolg der gesamten Initiative wird laut "Presse" in Zweifel gezogen. Von 30 Beteiligungen seien drei Unternehmen in Konkurs gegangen. Bei drei weiteren Unternehmen seien Sanierungsverfahren anhängig gewesen, hieß es. Allein die drei Konkurse sollen eine Wertberichtigung von rund 3 Mio. Euro nötig gemacht haben.
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