Gewonnen hat nämlich nicht nur Markus Figl, der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, sondern mit ihm seine Mitstreiter – ausgerechnet jene, die dem Dunstkreis des bei der Wahl gescheiterten Karl Mahrer und seinem Wahlkampfmanager Peter Sverak zuzuordnen sind. Ruck hat also gegen die Verlierer-Allianz den Kürzeren gezogen.
Dass Resch dafür Vizebürgermeister werden soll, sollte die ÖVP in die Stadtregierung mit der SPÖ schaffen, ist vor allem eines: Die Möglichkeit für Ruck, sein Gesicht nach außen zu wahren. Um die Partei dazu zu bringen, sich auf den Figl-Resch-Kompromiss einzulassen, soll sich der Wirtschaftsbündler zu einer vielleicht etwas übereilten Aussage hinreißen haben lassen: „Ich bringe euch die Regierung.“ Das wird dem KURIER von mehreren Teilnehmern erzählt.
Dass er das schafft, will am Dienstag kaum einer glauben. Zu verlieren haben seine Kritiker aber nichts: Innerparteiliche Querschüsse von Ruck sind bis Ende der Sondierungsverhandlungen nicht zu erwarten. Und wenn er wider Erwarten sein Versprechen einlösen kann, gewinnt die Partei an Einfluss. Selbst Ruck-Vertraute sagen, dass es ein kluger Schachzug war, ihn quasi zu zwingen, sich zu beweisen.
Wie weit geht die Freundschaft?
Ruck hat bekanntermaßen ein ausgesprochen gutes Verhältnis mit dem roten Bürgermeister Michael Ludwig. Dass Ruck seit Langem langem dafür kämpft, die ÖVP in die Regierung zu bringen, ist ein offenes Geheimnis. Der Schönheitsfehler: Der Bürgermeister entscheidet nicht allein über seinen Koalitionspartner – und die Neos auszustechen, wird ein Kraftakt. Das innige Verhältnis allein wird dem Strategen Ludwig nicht reichen, um seinem Freund aus der Patsche zu helfen, in die er sich selbst manövriert hat. Ruck muss jetzt hoffen, dass sich Pink und Grün zu teuer verkaufen und einige inhaltliche Gemeinsamkeiten von ÖVP und SPÖ, etwa der Lobautunnel, schwerer wiegen als andere Überlegungen.
Oder Ruck hat – auch das ist nicht auszuschließen – noch ein Ass im Ärmel.
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