Kein Wartehäuschen bei Wiener Rathaus: ÖVP will Kunst als Wetterschutz
Fahrgäste der Straßenbahnlinie 2 müssen sich aktuell gegen Wind und Wetter rüsten – sofern sie bei der Haltestelle „Rathaus“ auf die nächste Bim warten. Lediglich eine Holzbank lädt dazu ein, die Wartezeiten im Sitzen bei der Haltestelle zu verbringen.
Aufgrund der laufenden U5-Baustelle gibt es bei der provisorischen Station nämlich kein Wartehäuschen, was ein Problem für Anrainer im 8. Bezirk in den kälteren und nässeren Monaten ist.
„Das provisorische Haltestellenkap in der Josefstädter Straße besteht nur aus Betonplatten, eine Wartehalle kann dort ohne zusätzliches Fundament nicht errichtet werden, ohne die Betonplatten zu zerstören“, erklärten die Wiener Linien das Fehlen eines Wartehäuschens.
Zusätzlich hätte ein solches Konstrukt eine Lebensdauer von rund 25 Jahren gehabt – also weitaus länger, als die provisorische Haltestelle dort angesiedelt sein soll. Daher habe die Gewista, die laut Wiener Linien für die Wartehallen zuständig ist, eine Errichtung aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt.
Die ÖVP8, wie sich die Partei im Bezirk nennt, hat deshalb einen Vorschlag eingebracht, wie Wetterschutz dennoch möglich sein könnte. „Da ein Antrag, ein herkömmliches Wartehäuschen bis zum Ende der Bauarbeiten zu errichten, von den Wiener Linien und Gewista abgelehnt wurde, haben wir uns überlegt, eine Kunstskulptur zu errichten, die gleichzeitig Schutz vor dem Wetter bietet“, sagt Adam Christian, ÖVP-Klubobmann im Bezirk.
Aus dem Kulturbudget
Da der Bezirk keine Verkehrsinfrastruktur finanzieren könne, weil die Zuständigkeit in den Bereich der MA28 falle, schlägt die ÖVP8 vor, das Kulturbudget für Kunst im öffentlichen Raum des Bezirks zu verwenden. Die vorgerechneten Kosten belaufen sich auf rund 16.000 Euro. „Wenn die Skulptur als Wartehaus nicht mehr benötigt wird, könnte sie auch an einem anderen Ort im Bezirk platziert werden“, so Christian.
Im September wurden Skizzen den Bezirksfraktionen, Wiener Linien, Gewista und den zuständigen Magistratsabteilungen präsentiert. Umgesetzt werden könnte der Vorschlag laut ÖVP8 von dem Architekten und Künstler Markus Szyszkowitz und Tischlermeister Weichberger-Hiden.
Temporäre Lösung
Vorerst wird es allerdings bei einer Idee bleiben, denn sowohl Bezirkschef Martin Fabisch (Grüne) als auch die Wiener Linien winken auf KURIER-Nachfrage ab. „Als Bezirksvorstehung setzen wir uns für Verbesserungen beim öffentlichen Verkehr ein. Was wir nicht unterstützen, sind temporäre Lösungen ohne langfristigen Nutzen“, so Fabisch.
Der ÖVP-Vorschlag wäre eine teure Übergangslösung, widerspreche zudem den Vorgaben der Wiener Linien und der MA28 und würde Mittel aus dem Kulturbudget zweckentfremden, heißt es weiter. Der Vorschlag werde deshalb von der Bezirksvorstehung abgelehnt. Die Fahrgäste bleiben bei Schlechtwetter also vorübergehend weiter im Regen stehen.
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