Bis zu 38 Grad im Klassenzimmer: An dieser Wiener Schule ist die Hitze unerträglich

Zu wenig frische Luft in der Schule
An einer Wiener Schule wurden Messungen durchgeführt. Seit Mai wurden an 16 Tagen über 30 Grad im Klassenzimmer gemessen.

Endlich ist es soweit: Für Schülerinnen und Schüler in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland heißt es am Freitag ab in die Ferien.

Doch schon weit davor war sommerliche Stimmung angesagt, zumindest was die Hitze in den Klassenzimmern angeht, denn dort stieg die Temperatur teils deutlich über 30 Grad

Die Folge: Schlechte Konzentration, Kreislaufprobleme und erhöhte Müdigkeit.

Das sind die heißesten Klassenzimmer

Ein aktuelles Beispiel aus dem Gymnasium Maroltingergasse in Ottakring zeigt nun, wie hoch die Temperaturen tatsächlich klettern können. Dort führte Greenpeace gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur (BOKU) im letzten Monat Messungen durch. Das Ergebnis: Seit 27. Mai wurden an 25 Tagen über 27 Grad in den Klassenzimmern gemessen. An bis zu 16 Tagen war es während des Unterrichts je nach Raum sogar über 30 Grad heiß. 

Ein Extremwert der Untersuchung wurde am 13. Juni festgehalten. An jenem Tag hatte es bereits zu Unterrichtsbeginn rund 28 Grad, und obwohl die Außentemperatur den ganzen Tag darunter blieb, stieg die Temperatur in der Klasse auf über 32 Grad. Die höchste Temperatur in dem Gebäude betrug laut einem Hitze-Dashboard der NGO rund 38 Grad.

"Wir sehen jedes Jahr, wie schwierig der Unterricht in den warmen Monaten für Schülerinnen und Schüler, aber auch für unser Lehrpersonal wird. Teilweise sind die Klassenräume so aufgeheizt, dass Kinder Kreislaufprobleme bekommen", so Elisabeth Gutenberg, Direktorin der Schule, in einer Aussendung. Deshalb fordere sie dringend Unterstützung vom Bund, um das Schulgebäude an die veränderten Bedingungen anzupassen.

Das Problem mit dem Lüften

"In Klassenzimmern ohne entsprechende Maßnahmen gegen Überhitzung wie in der Maroltingergasse spitzt sich die Situation prekär zu", betonte Herbert Formayer, Professor am BOKU-Institut für Meteorologie und Klimatologie. Gleichzeitig sei es keine Option, die Fenster untertags geschlossen und die Hitze draußen zu halten: "Bereits innerhalb von 20 Minuten steigt der CO₂-Gehalt ohne Lüftung auf unzumutbare Werte.”

Ähnliches berichtet die Organisation "Teachers for Future": "Man kann ab Mai nicht mehr ordentlich lernen", sagte Anna Großmann im Gespräch mit dem KURIER. Die Organisation habe aus mehreren Bundesländern Rückmeldungen zu den heißen Temperaturen erhalten, zum Beispiel Momentaufnahmen während der Matura aus Wien, Oberösterreich und der Steiermark.

"In ganz Österreich ist Hitze ein Problem. In Ballungszentren wie Wien ist die Belastung jedoch noch deutlich stärker", betont Großmann. In vielen Schulen gebe es zudem Schwierigkeiten mit dem Lüften, da in dicht bebauten Gebieten keine nächtliche Abkühlung möglich ist. "Die Hitzebelastung in Schulen ist oft größer als in Privathaushalten, weil das nächtliche Lüften aus Sicherheitsgründen untersagt ist", so Großmann.

Greenpeace und "Teachers for Future" fordern deshalb Anpassungen, damit die Schulen hitzetauglich werden. "Der Bund muss genug Budget und Ressourcen bereitstellen, um Schulen vor Hitze zu schützen - mit Sanierungen, außenliegender Beschattung und modernen Lüftungssystemen. Hitzeschutz in Schulen ist kein Luxus, sondern eine notwendige Maßnahme für Bildungsgerechtigkeit", so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin von Greenpeace.

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