oBike-Start in Wien: Private Konkurrenz für Citybike rollt an

Leihrad-Anbieter oBike
Ab heute gibt es für Citybike einen weiteren Mitbewerber. Er kommt aus Singapur.

Sie sind dottergelb, silber und schwarz und ab Freitagaend rollen sie auch durch Wien: Die Leihfahrräder von oBike. Das Unternehmen aus Singapur ist der nächste private Betreiber eines Bike-Sharing-Systems, der in der Bundeshauptstadt sein Geschäft aufnimmt. Den Anfang machten im Mai die orangefarbenen Räder der dänischen Firma Donkey Republic. Auch ein weiterer Anbieter steht schon in den Startlöchern: Noch im August will der chinesische Verleiher Ofo im zweiten Bezirk mit 200 Rädern einen Testbetrieb durchführen.

oBike wurde erst im Jänner dieses Jahres gegründet, seine Räder bietet das Unternehmen bereits in fünf asiatischen Ländern, Australien, Großbritannien, den Niederlanden, in der Schweiz und in Deutschland an. Die Wiener oBike-Flotte wird 500 Räder stark sein. In den ersten Tagen kann das System gratis getestet werden, danach ist pro halber Stunde ein Euro Nutzungsgebühr zu berappen.

Unkontrollierter Boom

Im Gegensatz zu den Citybikes, die die Werbefirma Gewista betreibt, gibt es bei oBike keine fixen Stationen. Eine App zeigt an, wo sich der nächste Drahtesel befindet. Um das Rad zu entriegeln, scannt man einen QR-Code am Rad ein. Am Ziel angekommen, darf das Rad an Ort und Stelle für den nächsten Nutzer zurückgelassen werden.

Genau aus diesem Grund sieht die Radlobby Österreich, der Bundesverband der Radverkehrsorganisationen im Land, den Leihfahrradboom zwiespältig. "Grundsätzlich ist das neue Angebot positiv, weil es mehr Leute zum Radfahren bringen wird", sagt Lobby-Vorsitzender Andrzej Felzcak.

Allerdings könnten achtlos abgestellte Räder auf Gehsteigen Fußgänger behindern. Die Radlobby fordert daher, dass die Anbieter Hinweise zum korrekten Abstellen auf den Rädern anbringen sollen.

Zudem fürchtet die Interessensvertretung, dass sich die Räder an stark frequentierten Plätzen sammeln könnten und damit die Flexibilität der Systeme wegfällt.

Hauptkritikpunkt ist aber, dass die Räder der Privatunternehmen die ohnehin knappen öffentlichen Radbügel besetzen könnten. "Wir fordern daher pro Leihrad einen zusätzlichen Radbügel" sagt Infrastruktursprecher Roland Romano. "Und die Unternehmen sollen sich finanziell daran beteiligen."

Negative Berichte aus Städten wie Manchester und Zürich zeigen, dass diese Sorgen durchaus berechtigt sind. Die städtische Mobilitätsagentur will vorerst nur beobachten und Ende des Jahres prüfen, ob Handlungsbedarf besteht. Laut StVO sei es eben erlaubt, dass Bike-Sharing-Firmen ihre Räder im öffentlichen Raum platzieren, sagt Radbeauftragter Martin Blum. "Uns ist wichtig, dass es ein gutes Serviceteam gibt, das sich kümmert, falls irgendwo Räder herumliegen."

Zwei Mitarbeiter werden diese Aufgabe in Wien übernehmen, sagt der Sprecher von oBike. Zudem versucht das Unternehmen mit einem Punktesystem Anreize zu schaffen, sich an die Regeln zu halten. Wer ein Rad falsch parkt, muss beim nächsten Mal mehr zahlen.

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