Nostalgische Gefühle: Lieblingsgegenstände gesucht

Nostalgische Gefühle: Lieblingsgegenstände gesucht
Nostalgie kann jeden befallen. Was können Sie niemals wegschmeißen? Schicken Sie dem KURIER Fotos.

Es sind die – von außen gesehen – seltsamsten Dinge, an denen Menschen hängen.  Ein Stein,  viele Kameras, Lesezeichen, eine Kinder-Lederhose lösen zum Beispiel nostalgische Gefühle aus. So ist es auch bei den KURIER-Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

Die Redaktion sucht nun die Lieblingsgestände der Leser. Die besten Fotos werden im KURIER und auf kurier.at veröffentlicht. Unter den Einsendern werden fünf Goodie-Bags verlost.

Was die KURIER-Mitarbeiter sammeln sehen Sie unten.

So funktioniert's

Senden Sie uns ein Selfie oder Bild samt kurzer Beschreibung an nostalgie@kurier.at. Einsendeschluss ist der 16. Jänner um 16 Uhr.

Hier finden Sie die Teilnahmebedingungen und unsere Datenschutzerklärung

Nostalgische Gefühle: Lieblingsgegenstände gesucht

Dietmar Pribil über seine Lederhose

„Der Bub braucht eine Lederhose“, sprach  Vater. Kurz darauf, Mutter war  diesbezüglich  auf Zack, hing   eine Krachlederne  in meinem Kleiderschränkchen (die heute üblichen begehbaren Kinderschrankerlebnisräume waren vor dem Siegeszug von H&M & Co inexistent). Diese Lederhose wurde für längere Zeit zu meiner zweiten Haut:  Ob im Praterauen-Gatsch, auf dem Tiroler Berggipfel oder im burgenländischen Hühnerstall – wir waren eins. Geteilter Dreck ist doppelter Spaß! Heute liegt sie im obersten  Fach des begehbaren Kleiderschrankes. Gleich daneben: meine erste Wuchtel.  Aus Leder! Sie wog beim Kicken  im Regen fünf Kilogramm, weshalb für Kopfball-Tore ein hoher Preis zu bezahlen war.

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Guido Tartarotti und der Stein

Der Gegenstand, den ich nie wegwerfen würde, ist ein kleiner Stein. Er ist weder wertvoll, noch edel, er kann nicht zaubern und hat auch sonst keine besonderen Eigenschaften. Aber meine Tochter hat ihn mir einmal geschenkt, als sie klein war, deshalb ist er für mich der kostbarste Stein der Welt. Grundsätzlich neige ich ja nicht dazu, Dinge ewig aufzuheben. Ich schaue lieber nach vorne als zurück, und ich werfe gerne Ballast ab.  Aber es gibt einige wenige Dinge, von denen werde ich mich nie trennen.Der Stein von meiner Tochter ist eines davon. Ich nehme ihn gerne in die Hand und fühle seine Oberfläche. Ich bilde mir ein, er fühlt sich warm an. Vielleicht tut er das ja wirklich.

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Andreas Wenk fährt das Pro-Modell

Als ich vor 13 Jahren von der Schweiz nach Wien abhaute, schenkte mir  ein Freund   sein Snowboard. Er  hatte es 1993 gekauft und nur einmal benutzt.  Es war nicht irgendeines, sondern das erste Pro-Modell der Snowboard-Legende Terje Haakonsen. Auf das Board bin ich mächtig stolz, und wenigstens einmal in jedem Winter fahre ich es auch! 

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Stephan Andrejs und die Kuscheltiere

Die Frage, ob ein Mann Plüschtiere sammeln darf, stellt sich nicht. Weil jeder Mann immer auch ein Kind bleibt. Nach meinem Umzug vergangenen Sommer sind von über 100 Stofftieren nur jene übrig geblieben, die eine Geschichte erzählen.  Etwa die, warum die begabte junge Schauspielerin Gabi Schuchter eines Tages auf mich als Kind aufgepasst hat.

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Florian Plavec setzt ein Lesezeichen

Vor  30 Jahren hat mir ein  Schulfreund nach einem Urlaub ein einfaches Mitbringsel geschenkt – ein blaues Lesezeichen aus Leder.   Der goldene Aufdruck ist heute nur noch zu erahnen: „King Robert the Bruce“ stand da unter der Abbildung des schottischen Königs. Seitdem begleitet mich das Lesezeichen, und man mag nicht glauben, was es alles kann. Es lässt sich einrollen, während man liest (dazu braucht es schon etwas Routine) – und es behält dann eine Weile seine Form; man kann daran riechen, auch nach drei Jahrzehnten duftet es immer noch nach Leder;  und  in den Tropen färbt es die zwei Seiten des Buches über Nacht wie von Zauberhand  zart blau. Den Schulfreund habe ich aus den Augen verloren, das Lesezeichen erinnert mich an ihn.

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Christian Bartos und Omas Reibeisen

Es ist eigentlich hässlich, grässlich hässlich. Es ist alt. Es ist nicht Geschirrspülmaschinen-tauglich. Es ist sogar gefährlich – die Haut der an den Händen ist ständig in Gefahr, heruntergeraspelt zu werden. Trotzdem ist es mein Nostalgie-Lieblingsutensil in der Küche. Diese Reibe ist ein Hit. Die Erdäpfel sind ratzfatz damit gerissen, leider manchmal auch die Haut  von den Fingerknöcheln, aber Omas Erdäpfel-Reibe möchte ich nicht missen. Meine Großmutter verwendete das Reibeisen zur Zubereitung ihrer herrlichen Erdäpfelpuffer. Ritsch, ritsch... ritsch! Und die Roherdäpfelmasse war fertig. Leider ist  Omas Gusseisenpfanne für die Puffer  nicht auch  in meiner Küche gelandet. 

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Markus Foschum entschleunigt analog

Nostalgische Gefühle und eine gewisse Sammelleidenschaft sind auch dabei, meine analogen Fotoapparate sind aber nicht für die Vitrine, sondern werden gern und oft genutzt. (Richtige) Fotografie ist für mich halt noch immer mit dem Einlegen eines Filmes in die Kamera, das Entwickeln und Vergrößern in der Dunkelkammer oder das Betrachten der Ergebnisse mit dem Diaprojektor verbunden. Ganz entschleunigt, wie man das heute nennt. Einen Ehrenplatz haben die Kameras von Papa und Opa in der Sammlung. Und ab und zu flimmern auch alte Dias, die mein Vater vor Jahrzehnten aufgenommen hat über die Leinwand. Nostalgie pur.

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Bernhard Hanisch bleibt Vinyl treu

Irgendwann in den 1970ern meinte mein „Alter“, er sehe und höre es schon gar nicht gern, wenn aus  den Boxen seiner Stereo-Anlage  diese von Langhaarigen produzierte „Negermusik“ stampft. „Piledriver“, von Status Quo war meine erstes Vinyl, glaub ich.   Die Jahre meißelten am Musikgeschmack und vergrößerten eine Plattensammlung, in die sich vermeintlich fortschrittlich auch CDs  einzumischen begannen. 5000 Stück sind es jetzt. Ungefähr. Nostalgisch? Vielleicht. Eher  Respekt vor der Musik, deren Verpackung, den Künstlern und ihren Ideen.  Gestreamt wird bei mir nicht.  Das zumindest hätte sogar  mein „Alter“ verstanden.  

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Uwe Mauch war Nr. 474040

Der rosafarbene Jugend-Spielerpass  des Österreichischen Fußballbunds trägt die Nr. 474040. Er wurde nach „sportärztlicher Kontrolluntersuchung“ am 19. 8. 1975 ausgestellt. Er macht mich bis heute stolz. Mehr als die Schulzeugnisse!

Ich war wie 100.000 andere auch: nicht untalentiert, aber weit entfernt von Wunderteam.  Doch egal, ich war Fußballer mit eigenem Pass!

Noch eine zweite Urkunde hüte ich in einer Schublade zu Hause. Sie wurde am 5. 1. 1992 von der Olympiazentrum-Innsbruck GesmbH ausgestellt. Sie bestätigt hochoffiziell, dass ich in einem Vierer-Bob den Eiskanal in Igls runtergebrettert bin. Sie erzählt dem derart Gewürdigten auch, dass er sich im Bob nach nur 15 Fahrsekunden fast in die Winterhose gemacht hat.

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Ulrike Botzenharts Schatz

Was ich von meinen Kindern (9 und 12 Jahre alt) schon  horte, zeigt: Ich bin sehr sentimental.  Ein Erinnerungsstück ist mir aber so heilig, dass ich es lange versteckt habe, damit meine Buben es nicht kaputtmachen können. Kürzlich zeigte ich ihnen meinen Schatz: Sie nahmen die kleine  Spieldose ganz behutsam in ihre Hände. Sie spürten, wie wichtig sie mir ist. Und das ist sie. Denn neben ein paar Fotos ist sie alles,  was ich von meinem Papa besitze.  Er schenkte mir die Spieldose in den 70er-Jahren. Mitbringsel von einer seiner vielen Dienstreisen waren selten. Ich hielt das Wunderding mit der winzigen Walze, die „Raindrops Keep Fallin’ On My Head“  spielte, voll Glück.  Nach seinem Tod wenige Jahre später voll Schmerz. Heute voll Liebe. Und Dankbarkeit.

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Gabriele Kuhn blieb Herr Mausowitsch

Es war Liebe auf den ersten Blick. Da saß er,  im Herzen von Prag, und beeindruckte mich mit seiner langen Spitznase und einem Fell, so weich wie silanisiertes Glück. Diese Maus musste mit nach Wien –  für unsere damals achtjährige Tochter. Wo wir ihr doch immer irgendwelche Tiere und Zeugs von Reisen mitbrachten. Der neue Mitbewohner bekam von ihr  auch sofort einen Namen: Fortan sprachen wir alle vom Herrn Mausowitsch. Da thronte er,  zwischen Bären, Hasen, Kühen und Schweinen.  Elf Jahre später: Frl. Tochter  ist  ausgezogen,  Der Mausowitsch  immer noch da. Ihn weggeben? Oh nein! Schon alleine des Dufts wegen. Seine Schnauze riecht   so sehr nach Kind und  Kinderschokolade. 

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Caroline Ferstl und das Glückspferd

Als ich an meinem ersten Schultag die Treppe runter in die Küche kam, wartete Johnny am Küchentisch auf mich. Johnny, mein Pony. Zwar war er aus Plüsch und musste weder gefüttert noch gestriegelt werden, doch das schmälerte meine Freude über mein erstes Pferdchen nicht. Johnny kam extra aus der Schweiz angereist, geschickt von meiner Patentante. Seit diesem Tag begleitete er mich durch Schule und Gymnasium, während meines Auslandssemesters nach Frankreich und meines Studiums. Sogar bei meiner Matura war Johnny, versteckt im Rucksack, dabei. 

Eines Tages werde ich mich von Johnny trennen. Dann   wird er am ersten Schultag meines Patenkindes auf dem Küchentisch warten.

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