Das Neuwaldegger Bad sperrt heuer nicht mehr auf

Bäder-Idylle in Neuwaldegg: Das Freibad sperrte 1925 auf und war seither in Familienbesitz. Das Buffet war legendär.
Das privat geführte Neuwaldegger Bad in Hernals wird heuer definitiv nicht mehr aufsperren: "Wir haben uns vergangene Woche mit der Pächterin getroffen. Sie hat uns dann mitgeteilt, dass das Bad dieses Jahr nicht mehr geöffnet wird. Sie schafft es aus persönlichen Gründen einfach nicht“, berichtet Marcus Korn von der Gutsverwaltung des Stift St. Peter dem KURIER.
Damit wird es im kultigen Traditionsbad nach 100 Jahren durchgängigen Betrieb vorerst keine 101. Saison geben. Diese soll dann aber jedenfalls 2026 wieder stattfinden.
Wie berichtet, hat die Bad-Betreiberin Gabi Dolezel nicht wie geplant am 1. Mai die Pforten geöffnet, sondern am Eingang einen Zettel mit der Aufschrift: "Derzeit ruhend" gehängt.
Gefüllte Paprika als Hit
Sie war zuletzt ganz allein für den Familienbetrieb zuständig – dieser sei ihr nun aber „zu viel“ geworden, ließ sie ausrichten. 2020 ist Mutter Eva verstorben, die einst das Freibad-Buffet mit dem unverwechselbaren Retro-Chic in kulinarische Höhen geführt hatte und die Gäste mit gefüllten Paprika und Marillenkuchen verköstigte.
Den Kochlöffel hatte sie längst an Sohn Michael übergeben, der 2021 aber eigentlich in Pension gehen und das Buffet verpachten wollte. Nach einem massiven Qualitätsverlust kam es zu seinem Comeback – das aber offenbar von kurzer Dauer war. "Wenn in der Familie eine Stütze wegfällt, ist der Badebetrieb offenbar nicht mehr möglich", sagte Gutsverwalter Korn.
Dabei habe man der Pächterin Unterstützung angeboten, den Betrieb nach dem verregneten Mai jetzt doch noch hochzufahren – und sei es nur für eine Wochenend-Öffnung. "Denn wir als Stift wollen natürlich, dass das Bad geöffnet ist." Doch auch das habe sich Dolezel heuer nicht vorstellen können.
Bis Ende des Sommers Klarheit
Mitte/Ende des Sommers will sich nun wieder zusammensetzen, um das weitere Prozedere abzuklären: "Wir wollen die Sache dann definitiv machen, damit wir nächstes Jahr nicht wieder so dastehen wie jetzt“, sagt Korn, der aber Verständnis für die Situation zeigt: "Es braucht sicher Zeit für sie, sich neu zu ordnen und zu strukturieren.“ Und sie habe auch zugesagt, die Anlage weiterhin zu pflegen und nicht verwildern zu lassen. Nur für Badegäste wird es heuer halt keinen Zutritt geben.
Mauer Mai in städtischen Bädern
Nunmehr liegen auch die endgültigen Zahlen der städtischen Bäder für den kühlen und verregneten Mai vor: Dank mehr als 17.000 Gästen am 31. Mai kam man doch noch in den sechsstelligen Bereich und auf insgesamt 104.117 Besucher – das ist das viertschlechteste Ergebnis seit 1990 (wenn man die Corona-Jahre 2020 und 2021 abzieht). Zuletzt drohte sogar der historisch schlechteste Saisonstart.
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