Neues Grätzel-Wohnzimmer für Währing
von Adrian Zerlauth
Nicht unweit vom Währinger Gürtel schlägt das Herz des Kreuzgassenviertels: Der Johann-Nepomuk-Vogl-Platz. Der öffentliche Bereich samt Markt war vorher kein wirklicher Hinschauer. In den vergangenen Monaten wurde er deshalb neu gestaltet.
Der Platz bietet nun mehr Nutzfläche. Ab Samstag sind hier ein Wasserspiel, Bücherschränke, Sitzgelegenheiten und ein zweiter Tischtennistisch zu finden. Das ist aber noch nicht alles.
Denn zusätzlich wurden das öffentliche WC und die Altstoffsammelstelle an den Rand des Platzes verbannt, wodurch eine großräumige Fläche entstand. Sie wird in Zukunft für einen wöchentlichen Bauernmarkt genutzt.
Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) sah seit Jahren das Nutzungspotential des Johann-Nepomuk-Vogl-Platzes: "Wir wussten immer schon, dass der Platz das Potenzial für ein Grätzel-Zentrum hat. Jetzt haben wir ein Wohnzimmer für die gesamte Nachbarschaft geschaffen."
Neue Bim-Station
Vor der Neugestaltung war die Anreise ins Zentrum des Kreuzgassenviertels alles andere als optimal: Es gab keine Anbindungen an den öffentlichen Verkehr. Im Rahmen der Sanierung entsteht nun eine neue Straßenbahnhaltestelle der Linie 42 direkt am Platz.
Um die entsprechenden Haltestellen-Abstände einzuhalten, wurde die Station Hildebrandgasse einen Block stadteinwärts zur Eduardgasse verlegt.
Weiters wurden an der Rückseite der dauerhaften Marktstände sechs neue Bäume gepflanzt und weitere Grünanlagen geschaffen. Auch der Spielplatz auf dem Johann-Nepomuk-Vogl-Platz wurde erneuert.
Der vorher doch karge Bereich soll durch die Neugestaltung an Attraktivität gewinnen. "Der Platz hatte früher einen Hinterhof-Charakter.", sagt die Bezirkschefin.
EU-Förderung
Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 1.8 Millionen Euro. Der Bezirk erhielt eine EU-Förderung in Höhe von 900.000 Euro. Den Rest teilen sich Bezirk und Stadt.
Die Ausarbeitung des Konzepts für die Neugestaltung begann bereits 2016. In den vergangenen Jahren wurde Ideen und Vorschläge der Währinger Bewohner gesammelt, die dann schlussendlich auch in die Planung miteinflossen.
Dicke Wände unter der Erde
Im Gespräch mit dem KURIER spricht Bezirksvorsteherin Nossek auch über eine Überraschung, die während den Bauarbeiten zu Tage befördert wurde: Im Zuge der Aushebungsarbeiten für das moderne Bewässerungssystem unter dem Platz stießen die Bauarbeiter auf dicke Betonwände.
Nach kurzer Verwunderung konnte ein Anrainer des Grätzels für Aufklärung sorgen: Unterhalb des Johann-Nepomuk-Vogl-Platzes befand sich ein alter Luftschutzbunker. Dieser wurde für die Neugestaltung durchgebrochen, sodass die Bäume und Grünflächen optimal bewässert werden können.
Wer sich selbst vom neuen Grätzel-Wohnzimmer überzeugen möchte, ist eingeladen am Samstag, dem 5. September, zur Eröffnung zu kommen. Auch die Straßenbahnstation ist ab dann in Betrieb. Die Anreise ist somit kein Problem.
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